von insg. 30 Mio. Einwohner*innen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. (Quelle: AA)
Jemen
Jemen
von Unterernährung betroffen oder bedroht
ohne ausreichende medizinische Versorgung
Die schlimmste humanitäre Katastrophe der Welt – so bezeichnen die Vereinten Nationen die durch den Krieg ausgelöste Krise im Jemen.
24 Millionen Menschen, 80 Prozent der Bevölkerung, sind auf Unterstützung von Hilfsorganisationen angewiesen.
Millionen Männer, Frauen und Kinder haben nicht genug zu Essen. Die Wirtschaft und die öffentliche Verwaltung sind kollabiert und nur die Hälfte der Gesundheitseinrichtungen sind voll funktionsfähig.
Als Folge verbreiten sich schwere Infektionskrankheiten wie Cholera. Die ständige Angst vor Bombardierungen aus der Luft und anderen bewaffneten Angriffen belastet die Menschen im Jemen zusätzlich. Zehntausende Zivilisten wurden getötet oder verletzt, seit der Konflikt 2014 entflammt ist. Rund 3,3 Millionen mussten aus ihren Häusern und Wohnorten fliehen.
News
Die vorläufige Bilanz des Krieges im Jemen: Ein festgefahrener Konflikt und eine Bevölkerung in Geiselhaft.
UPDATE: Beim schwersten Diphtherie-Ausbruch im Jemen seit fast 30 Jahren steigen weiterhin die Patientenzahlen. Mitte März waren bisher mindestens 1.370 Verdachtsfälle und 76 Todesfälle zu beklagen, die mit Diphtherie in Verbindung gebracht werden. Die Krankheit trat bisher in 20 Regierungsbezirken auf, vor allem in Ibb und Al Hudaydah. Kinder sind besonders gefährdet. Ärzte der Welt behandelt die Patienten in 13 Gesundheitseinrichtungen – doch der Bürgerkrieg und die Blockade von Lieferungen erschweren die Hilfe.
1000 Tage nach der Eskalation des Krieges im Jemen haben 400 bekannte Persönlichkeiten und Nichtregierungsorganisationen den amerikanischen Präsidenten Donald Trump, die britische Premierministerin Theresa May und den französischen Präsidenten Emmanuel Macron dazu aufgerufen, den Menschen dort endlich zu helfen.
Seit der Ermordung des früheren Präsidenten Ali Abdullah Saleh am 4. Dezember herrschen vor allem in der Hauptstadt Sanaa chaotische Zustände. Es wird befürchtet, dass sich die humanitäre Notsituation in dem rund dreijährigen Krieg weiter verschärft. Ärzte der Welt und vier weitere Organisationen appellieren an den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen.
UPDATE 26.11.2017: Nach rund dreiwöchiger Blockade erreichen wieder erste Hilfslieferungen die hungernden Menschen im Jemen. Das Militärbündnis unter saudi-arabischer Führung hatte am 6. November alle Zugänge in das Land auf dem See-, Luft- und Landweg abgeriegelt. Die Blockade löste international Proteste aus, an denen sich auch Ärzte der Welt beteilgt hatte:
Unsere Hilfe
KRISENOPFER
Betroffene Versorgen, Strukturen aufbauen
Ärzte der Welt ist in 14 Gesundheitsstationen in 4 Gouvernements (Aden, Lahj, Abyan, Marib) tätig. Dort behandeln wir unter anderem Kinder und Erwachsene mit schwerer Unterernährung und bekämpfen Cholera. Daneben helfen wir dabei, medizinische Einrichtungen wieder funktionsfähig zu machen. Dazu gehört auch, dass wir das staatliche Gesundheitspersonal finanziell unterstützen, da ein Großteil seit Ende 2016 kein Gehalt mehr bekommen hat.
Durch Trainings verbessern wir die Qualität der vorhandenen Gesundheitsdienstleistungen und helfen dabei, das System zur Überweisung von Notfällen effizienter zu machen. Nicht zuletzt bieten wir der von der Krise betroffenen Menschen psychosoziale Unterstützung.
Was wir 2022 erreicht haben
- 492.037 Konsultationen in den Zentren für medizinische Grundversorgung
- 2.884 Konsultationen in der psychischen Gesundheitsfürsorge und psychosozialen Unterstützung
- 62 Gesundheitsmitarbeiter*innen ausgebildet
- 81.855 Beratungen im Bereich sexuelle und reproduktive Gesundheit.
Dieses Programm wird vom Auswärtigen Amt und von Sternstunden mitfinanziert.