GleichBeHandeln
Ohne Angst zum Arzt zu gehen – das ist in Deutschland für Menschen ohne geregelten Aufenthaltsstatus nicht möglich. Ein Bündnis von über 60 zivilgesellschaftlichen Organisationen – darunter Ärzte der Welt, die Gesellschaft für Freiheitsrechte, Amnesty International, die Diakonie, Pro Asyl, die Arbeiterwohlfahrt, der Dachverband Migrantinnenorganisationen, die Deutsche Aidshilfe, die Seebrücke – fordert mit der Kampagne „GleichBeHandeln“ daher den Gesetzgeber auf, den Paragraf 87 des Aufenthaltsgesetzes schnellstmöglich zu ändern und ruft alle Parteien auf, sich dafür einzusetzen. Die Petition und weitere Informationen zur Kampagne finden Sie auf www.gleichbehandeln.de.
20 Jahre #gleichgesund
Ausgerechnet ins Jahr der Covid-19-Pandemie fällt der 20. Geburtstag von Ärzte der Welt Deutschland. Wie kaum ein anderes Ereignis der vergangenen Jahrzehnte hat sie gezeigt, wie wichtig es ist, dass alle Menschen überall ihr Recht auf Gesundheitsversorgung geltend machen können. Ein Grund mehr, diejenigen zu würdigen, die uns dabei unterstützen, diesem Ziel mit medizinischer Hilfe und politischer Arbeit näher zu kommen.
Wir sind stolz auf unsere Haupt- und Ehrenamtlichen, Spender*innen, Patient*innen und anderen Mitstreiter*innen. In all ihrer Vielfalt machen sie uns zu dem, was wir sind. Deshalb haben wir Ihnen eine (Corona-konforme) Bühne errichtet – in Form eines virtuellen Mosaiks.
Auf unserer Website #gleichgesund können Sie sich die Clips ansehen und mehr über über die Protagonist*innen erfahren.
Unsung heroes
Eine nepalesische Müllarbeiterin, eine Frauenrechtsaktivistin aus dem Kongo, eine aus Syrien geflüchtete Mutter: Denis Rouvres Porträtserie lässt Betrachter*innen vorübergehend in die Leben der Frauen eintauchen. Ihre Geschichten und Hintergründe könnten kaum unterschiedlicher sein. Doch sie alle stellen die herrschende Gesellschaftsordnung in Frage, die Frauen benachteiligt. Und wo sie können, leisten sie Widerstand − mit Worten und Taten.
Das Projekt Unsung Heros − Unerhörte Heldinnen will das Unhörbare hörbar machen: Die emotionale, körperliche und institutionelle Gewalt, die gegen Millionen von Frauen verübt wird. Gleichzeitig ist es ein Appell, Veränderungen voranzutreiben. Es wirft ein Schlaglicht auf das Engagement ganz normaler Frauen, die auf allen Kontinenten für ihre Rechte kämpfen.
Die 60 Fotos und Protokolle wurden in den Jahren 2018 und 2019 angefertigt und sollen in einer Ausstellung präsentiert werden.
Targets of the World
Immer häufiger werden medizinische Fachkräfte in Kriegsgebieten Opfer von gewaltsamen Übergriffen: Wird ein Arzt getötet, schwinden damit die Überlebenschancen für viele weitere Menschen. Ärzte der Welt fordert den Schutz der Zivilbevölkerung und ein Ende der Angriffe auf medizinisches Personal und Gesundheitseinrichtungen.
Jeden Tag wird in Krisen- und Kriegsgebieten das humanitäre Völkerrecht verletzt. Gerade dort werden medizinische Fachkräfte immer häufiger zur Zielscheibe: Allein 2016 wurden in Syrien 338 Angriffe auf medizinische Einrichtungen dokumentiert, 814 Pflegekräfte wurden durch Angriffe auf Gesundheitszentren getötet. Rund 15.000 Mediziner mussten seit Ausbruch des Konflikts fliehen, um die eigene Familie und sich selbst in Sicherheit zu bringen.
Auch im Jemen beobachtet Ärzte der Welt eine inakzeptable Entwicklung: Seit der Konflikt 2014 endgültig eskalierte und Bomben auf Zivilisten fallen, wurden über einhundert Gesundheitseinrichtungen zerstört. 55 Prozent der Kliniken im Jemen sind nicht mehr funktionsfähig - in manchen Städten gibt es nur noch sechs Ärzte pro 10.000 Einwohner.
Patienten werden gleich zweimal Opfer
„Krank oder verwundet suchen Menschen Hilfe in einer medizinischen Einrichtung und dann fallen Bomben auf sie. Zivilisten in Krankenhäusern sind das Ziel einer brutalen Kriegsführung. Dies muss ein Ende haben“, fordert François De Keersmaeker, Direktor von Ärzte der Welt.
Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat am 3. Mai 2016 die Resolution 2286 verabschiedet. Diese fordert unter allen Umständen die Achtung des humanitären Völkerrechts und der Menschenrechte – so verurteilen die Vereinten Nationen gewaltsame Übergriffe auf die Zivilbevölkerung und die Sicherheit von humanitärem und medizinischem Personal.
Ärzte der Welt fordert die sofortige Einhaltung der Resolution und bittet um Ihre Unterstützung.
Im Dezember 2017 machte Ärzte der Welt mit einem Flashmob in der Münchner Innenstadt auf diese eklatante Menschenrechtsverletzung aufmerksam.
Der Preis des Lebens
In den vergangenen Jahren sind einige neue Medikamente zu exorbitanten Preisen auf den deutschen Markt gekommen. Das ist beispielsweise bei Medikamenten zur Behandlung von Krebs und Hepatitis C zu beobachten. Pharmaunternehmen können innovative Medikamente patentieren lassen und damit die Preise ihrer Arzneimittel nahezu willkürlich festlegen - womit die Gesundheitsversorgung ganzer Bevölkerungsgruppen bedroht wird.
Mehr als 30 zivilgesellschaftliche Organisationen aus 17 Ländern beteiligten sich an einer erneuten Patentanfechtung, die am 13. September in München verhandelt wurde. Bei der Anhörung ging es um die chemische Basisverbindung des Hepatitis-Medikamentes Sovaldi. Ärzte der Welt hatte die Anfechtung im März 2017 eingereicht. Das Europäische Patentamt gab der Anfechtung nicht statt, obwohl es sich um einen inaktiven Bestandteil handelt, der keinen direkten therapeutischen Effekt hat.
Hier finden Sie eine aktuelle Präsentation aus dem Jahr 2022 darüber, warum weiterhin die Medikamentenpreise in ungeahnte Höhen schnellen, welche Auswirkungen das hat und was man dagegen tun könnte.
Gesundheit ist (k)ein Luxus
Weltweit aber auch in Europa setzt sich Ärzte der Welt für einen verbesserten Zugang zu medizinischer Versorgung als humanitäres Grundrecht für alle Menschen ein. Wir beobachten jedoch, dass der Zugang zu einer Basis-Gesundheitsversorgung für die vulnerabelsten Bevölkerungsgruppen immer schwieriger wird. Auch in Deutschland müssen viele Menschen ohne Krankenversicherung leben. Wird Gesundheit ein Luxus? Ärzte der Welt fordert: Medizinische Versorgung muss für alle Menschen zugänglich sein.
Humanitärer Kongress
Einmal jährlich findet der Humanitäre Kongress in Berlin bzw. als virtuelle Veranstaltung statt. Dieser thematisiert jedes Jahr ein wechselndes Schwerpunktthema aus dem Bereich der Humanitären Hilfe. Mit mehr als 80 internationalen Expert*innen werden auf Podiums- bzw. Online-Diskussionen über aktuelle Herausforderungen debattiert und Erfahrungen ausgetauscht.
Der Humanitäre Kongress wird gemeinsam von Ärzte der Welt, Ärzte ohne Grenzen, dem Deutschen Roten Kreuz und der Ärztekammer Berlin, in Kooperation mit weiteren Organisationen ausgetragen.
Hier finden Sie weitere Information über den diesjährigen humanitären Kongress.