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Seit März 2011 herrschte in Syrien Bürgerkrieg. Tausende Syrer*innen sind dabei ums Leben gekommen, Millionen mussten fliehen. Der humanitäre Bedarf im ganzen Land erreichte ein noch nie dagewesenes Ausmaß. Derzeit sind 16,7 Millionen Syrer*innen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Infrastruktur wie Krankenhäuser, Kraftwerke und Verkehrsrouten wurden regelmäßig angegriffen, was die Möglichkeiten einer effizienten Hilfe stark einschränkt.
Nachdem der bisherige Machthaber Bashar Al-Assad das Land verlassen hat und während sich die politische und sicherheitspolitische Lage rasch weiterentwickelt, hält die schwere humanitäre Krise an. Seit dem 27. November 2024 sind in ganz Syrien bis zu einer Million Menschen auf der Flucht, darunter über 340.000 allein im Gouvernement Idlib und mehr als 100.000 im Nordosten Syriens.
Ärzte der Welt reagierte sofort
Wir haben unsere Hilfsmaßnahmen umgehend an die neue Situation angepasst, insbesondere als Reaktion auf die massive Vertreibung der Bevölkerung innerhalb Syriens und in der Nähe seiner Grenzen. Unsere Teams planen, in Gebieten, die nun zugänglich sind, verstärkt lokale Gesundheitsstrukturen unter anderem mit Personal und Hilfslieferungen zu unterstützen.
Nordwest-Syrien
Im Rahmen unserer Soforthilfe im Nordwesten Syriens und in den ehemals von der Regierung kontrollierten Gebieten hat Ärzte der Welt vorrangig medizinischen Teams und Hilfsgüter in die Regionen entsandt, die von den Kampfhandlungen besonders betroffen waren.
Die Teams werden sich zusätzlich auf die medizinische Grundversorgung in Aleppo konzentrieren, sowie von Hama, Homs und Damaskus. Dabei werden wir uns eng mit den örtlichen Gesundheitsbehörden und internationalen Partnern abstimmen, um eine effiziente Verteilung von medizinischen Hilfsgütern und Medikamenten zu gewährleisten.
„Unsere Teams erfassen auch, was die Bevölkerung derzeit aus medizinischer Sicht am dringendsten benötigt, um rechtzeitig auf neue Gegebenheiten reagieren zu können. Wir werden lebensrettende Maßnahmen durchführen und unsere Aktivitäten auf der Grundlage der laufenden Bewertungen der Lage und der Entwicklung der Sicherheitslage anpassen“, sagt Hakan Bilgin, Präsident von Ärzte der Welt Türkei.
Nordost-Syrien
Ärzte der Welt ist auch im Nordosten Syriens tätig. Durch die jüngsten Entwicklungen hat sich hier die Sicherheitslage sowohl für die Bevölkerung als auch für humanitäre Mitarbeitende deutlich verschärft. Die Gesundheitsdienste sind überlastet, und die meisten Einrichtungen sind auf die Hilfe von Nicht-Regierungsorganisationen angewiesen. Die Ankunft von über 20.000 Geflüchteten aus dem Libanon und 100.000 Vertriebenen aus dem Nordwesten Syriens belastet das fragile Gesundheitssystem zusätzlich. Zudem fehlt es der Möglichkeit, alle Patient*innen zu erreichen. Ein weiteres Problem ist eine mangelnde Finanzierung: Nur ein Bruchteil der benötigten Gelder steht bisher zur Verfügung.
Die schlechte Gesundheitsversorgung zeigt sich jüngst im Auftreten von schweren Infektionskrankheiten: Im November sind Fälle von Cholera, Meningitis und Masern verzeichnet worden. Dies verdeutlicht die Notwendigkeit, die medizinische Versorgung schnellstmöglich zu verbessern und Präventionsmaßnahmen umzusetzen.
Unsere politische Forderungen
An alle Konfliktparteien:
- Stellen Sie Kampfhandlungen sofort ein und sorgen Sie für die Einhaltung des humanitären Völkerrechts durch alle Parteien. Der Schutz aller Zivilist*innen und der zivilen Infrastruktur muss sichergestellt sein.
- Schaffen Sie einen sofortigen, sicheren und ungehinderten Zugang für humanitäre Organisationen, um alle Menschen in Not zu erreichen, unabhängig von ihrem Aufenthaltsort oder ihrer wie auch immer gearteten Zugehörigkeit.
An die Vereinten Nationen und ihre Mitgliedsstaaten:
- Intensivieren Sie die diplomatischen und rechtsstaatlichen Bemühungen, um eine Deeskalation voranzutreiben und freien Zugang zu zivilen und humanitären Standorten zu schaffen. Nur so kann der Schutz der Zivilbevölkerung, der zivilen Infrastruktur und der humanitären Helfer zu gewährleistet werden.
- Fordern Sie den bedingungslosen, grenzüberschreitenden humanitären Zugang zu den betroffenen Bevölkerungsgruppen im Nordwesten Syriens, einschließlich der Gebiete, die nun von neuen nichtstaatlichen bewaffneten Gruppen kontrolliert werden.
- Erkennen Sie an, dass die Bedingungen in Syrien noch zu unsicher für eine mögliche Rückkehr sind. Der Grundsatz der Nichtzurückweisung muss gewahrt bleiben, um die Rechte und die Würde von Geflüchteten und Asylbewerber*innen zu schützen.
An Geber und humanitären Akteure:
- Stellen Sie dringend angemessene und flexible Nothilfegelder zur Verfügung, um lebenswichtige und lebensrettende Leistungen wie Winterausrüstung, Gesundheitsversorgung, Nahrungsmittel, Schutz und Unterkünfte beschaffen zu können.
- Sorgen Sie für mehr Flexibilität bei der Gestaltung und Umsetzung von Programmen, um sicherzustellen, dass die Hilfe die Menschen erreichen kann, die sie brauchen. Diese muss an die sich verändernde Dynamik und neuen Zugangsmöglichkeiten in allen Regionen Syriens angepasst werden können.
- Stocken Sie Finanzmittel und Unterstützung für lokale Organisationen auf, einschließlich von Frauen geführter Organisationen, um die Widerstandsfähigkeit der Gemeinschaften zu stärken und die Nachhaltigkeit und Stabilität in der Region zu fördern.
Hintergrund
Ärzte der Welt ist seit 2008 in Syrien tätig und leistete im Gouvernement Aleppo in Zusammenarbeit mit dem Syrischen Arabischen Roten Halbmond vor Beginn des Konflikts medizinische Grundversorgung.
In den vergangenen 14 Jahren hat Ärzte der Welt zahlreiche medizinische und humanitäre Hilfsmaßnahmen durchgeführt, um die vom Krieg betroffenen Bevölkerung in Syrien mit medizinischer Versorgung und humanitärer Hilfe zu unterstützen. Dazu gehören medizinische Notfallversorgung, reproduktive und sexuelle Gesundheitsdienste sowie Beratung bei übertragbaren und nicht übertragbaren Krankheiten. Ebenso bieten die Teams Angebote zur psychischen Gesundheit und psychosozialen Unterstützung, insbesondere für gefährdete Gruppen wie Kinder und Frauen.
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