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Unsere mobilen Teams leisten medizinische und psychologische Hilfe für die Überlebende des Erdbebens von 2023 in der Türkei und in Syrien. Foto: Huseyin Aldemir

Überlebende berichten

 

Ein Jahr reicht bei Weitem nicht aus, um die unvorstellbaren Folgen der Erdbeben in Syrien und der Türkei am 6. Februar 2023 zu bewältigen. Mehr als 58.000 Tote, Tausende Verletzte und über fünf Millionen schlagartig obdachlose Menschen – die Zahlen sind entsetzlich, bleiben jedoch oft abstrakt. Deshalb wollen wir anlässlich des Jahrestags des Unglücks die Geschichten einiger Menschen hervorheben, denen Ärzte der Welt helfen konnte - auch dank der Unterstützung unserer Spender*innen!

Ihre Unterstützung ist wichtig, damit unsere Teams den Menschen nach Katastrophen wie dem Erdbeben zur Seite stehen können. Bitte helfen Sie uns dabei mit einer ► Spende!

Yesim Kapi, 30 aus Samadag in der Provinz Hatay

„Während des Erdbebens konnten wir nur noch an den Tod denken. Wir dachten, unser Haus würde einstürzen und wir würden sterben. Also begannen wir zu beten. Ich hatte mein sieben Monate altes Baby in meinen Armen. Nachdem wir es ins Freie geschafft hatten, herrschte das totale Chaos. Es gab keinen Strom. Die ganze Nachbarschaft war draußen im Regen. Wir versuchten, unsere Kinder vor Nässe und Kälte zu schützen. Wir wussten nicht, was wir tun sollten. Es waren schwangere Frauen dabei.

Mein sieben Monate alter Sohn Zümrüt erkrankte an Bronchitis. Nachdem ich vergeblich versucht hatte, in unserer Region medizinische Hilfe zu bekommen, hörte ich, dass Ärzte der Welt hier mit mobilen Teams arbeitet. Ich habe Zümrüt sofort zu ihnen gebracht. Sie haben sich sehr gut um mein Kind gekümmert.

Die Mitarbeitenden von Ärzte der Welt haben uns die Kraft gegeben, unsere Hoffnung inmitten dieser Katastrophe aufrechtzuerhalten. Viele unserer Kinder wurden durch das Team vor ansteckenden Krankheiten bewahrt. Unser Vertrauen wurde wiederhergestellt. Einfach nur dadurch, dass uns jemand zuhört und uns hilft. Schon dieses Gefühl hat so gut getan."

„Die Mitarbeitenden von Ärzte der Welt haben uns die Kraft gegeben, unsere Hoffnung inmitten dieser Katastrophe aufrechtzuerhalten.“

Yesim Kapi und ihr Sohn Zümrüt. Foto: Huseyin Aldemir
Yesim Kapi und ihr Sohn Zümrüt. Foto: Huseyin Aldemir

 

Bassam Mounir Hammadi,  36 Jahre, lebt mit seinen fünf Kindern in einem Flüchtlingscamp in Afrin, Syrien

„Ich war glücklich, aber dann kam der Krieg. Die Luftangriffe begannen und viele Menschen wurden getötet. Ich habe viele meiner Familienmitglieder verloren und musste fliehen.

Dann hier im Camp das Erdbeben durchzustehen hat alle traumatisiert. Meine Kinder haben es direkt miterlebt.

Die Lebensbedingungen hier in den Zelten sind sehr schwierig. Im Sommer wird es sehr heiß. Die Temperaturen steigen auf bis zu 47 Grad. Über uns haben wir nur eine dünne Plane, die uns nicht viel Schutz bietet. Auch die Winter hier sind sehr hart.

Ich habe Ärzte der Welt durch die medizinischen Teams kennengelernt, die im Camp arbeiten. Sie haben die Menschen hier aufgesucht und uns gesagt, dass sie eine Klinik hätten, in die wir kommen könnten.

In der Klinik ist alles vorhanden. Es gibt Internist*innen, Frauenärztinnen, Kinderärzt*innen, erste Hilfe. Ich bringe meinen Sohn hier her, da er oft Fieber hat. Hier erhalte ich seine Medikamente und alles, was er braucht, kostenlos. Menschen, die an chronischen Krankheiten leiden, wie Diabetes, konnten sich oft keine Medikamente leisten. Aber hier gibt es zum Glück alles. Den Leuten geht es jetzt besser.“

Bassam Mounir Hammadi und seine fünf Kinder haben das Erdbeben in einem syrischen Flüchtlingscamp überlebt.
Bassam Mounir Hammadi und seine fünf Kinder haben das Erdbeben in einem syrischen Flüchtlingscamp überlebt.
 
Nada Al-Saleh, 80 Jahre, Idlib, Syrien

„In der Nacht, als das Erdbeben geschah, dachte ich, die ganze Welt würde untergehen. Alle Menschen waren in Panik.

Ich leide unter einer Herzmuskelschwäche und muss regelmäßig Medikamente nehmen.

Mein Sohn hat mir von dem medizinischen Zentrum von Ärzte der Welt erzählt. Ich gehe immer am Anfang des Monats in das Zentrum, um meinen Blutdruck messen zu lassen. Ich habe mich auch auf Diabetes testen lassen. Die Mitarbeitenden hier arbeiten gewissenhaft und mit Liebe. Alle in der Klinik sind sehr freundlich. Sie liegt sehr nah bei mir, was gut für mich ist, weil ich nicht so weit laufen kann.

Alle Menschen aus der Gegend kommen in dieses Zentrum, um die Gesundheitsdienste zu bekommen, die sie brauchen. Gestern waren viele Patient*innen hier. Vor allem Frauen und ältere Menschen kommen hier her. Wir können es uns nicht leisten, Medikamente in der Apotheke zu kaufen. Aber Ärzte der Welt versorgt uns damit.“

Die 80-jährige Nada Al-Saleh hat bei dem Erdbeben in Syrien fast alles verloren.
Die 80-jährige Nada Al-Saleh hat bei dem Erdbeben in Syrien fast alles verloren.
 
Was wir tun:

Ärzte der Welt ist schon seit über zehn Jahren in der türkisch-syrischen Grenzregion tätig und konnte so unmittelbar nach den verheerenden Erdbeben am 6. Februar 2023 der betroffenen Bevölkerung dringend benötigte Hilfe leisten. Bis heute versorgen rund 250 Mitarbeitende Menschen medizinisch und psychologisch – zum Teil mit mobilen Teams und an zahlreichen Orten.

 

In Syrien haben wir

  • in über 245.000 Konsultationen rund 165.000 Betroffene der Erdbeben medizinisch und psychologisch versorgt und mehr als 30.000 Notfallpakete in den Regionen Aleppo, Idlib und Hama verteilt.

In der Türkei haben wir

  • über 26.500 Personen in rund 33.500 Konsultationen beraten und behandelt sowie
  • psychologische Gruppensitzungen mit 7.100 Teilnehmenden und psychologische Einzelsitzungen mit über 600 Personen durchgeführt.

 

 

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