Hamburg
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Seit der Öffnung des Arbeitsmarktes innerhalb der Europäischen Union sind Hunderttausende Migrant*innen aus Osteuropa nach Deutschland gekommen. Überdurchschnittlich oft sind Menschen aus Osteuropa im Niedriglohnsektor tätig. Sie arbeiten im Baugewerbe und in der Gebäudereinigung, sie pflücken Erdbeeren oder sind in der Schlacht- und Fleischverarbeitung beschäftigt. Für diese Menschen ist es besonders schwer, eine sozialversicherungspflichtige Anstellung zu finden. Daher weichen viele in die Selbstständigkeit aus. Der Verdienst reicht oft nicht für eine Krankenversicherung.
Für Patient*innen ohne oder nur mit einem erschwerten Zugang zur Gesundheitsversorgung bietet die Anlaufstelle open.med im Westend kostenlose medizinische Versorgung an.
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News
In einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage zur medizinischen Versorgung von EU-Bürger/-innen in Deutschland hat die Bundesregierung ein Ende vergangenen Jahres in Kraft getretenes Gesetz verteidigt, das bestimmte Gruppen von Migranten de facto vom Zugang zu medizinischer Versorgung ausschließt. Ärzte der Welt kritisiert die Antwort und fordert die zukünftige Regierung dazu auf, die Missstände zu beheben.
Zum Weltgesundheitstag am 7. April macht Ärzte der Welt darauf aufmerksam, dass Menschen ohne Papiere in Deutschland keinen oder nur einen erschwerten Zugang zum Gesundheitssystem haben. Zusammen mit der BAG Gesundheit/Illegalität setzt sich Ärzte der Welt für einen diskriminierungsfreien Zugang zum Gesundheitssystem für diese Menschen ein.
Das Projekt westend open.med in Hamburg bietet seit 2011 kostenlose und anonyme medizinische Hilfe für Menschen ohne Krankenversicherungsschutz an. Neben einer wöchentlich stattfindenden allgemeinmedizinischen Sprechstunde findet jeweils einmal monatlich eine Kindersprechstunde und zweimal monatlich eine Frauensprechstunde statt.
Das Team vor Ort besteht aus über 20 Personen, die vorwiegend ehrenamtlich arbeiten. Für spezielle Fragestellungen stellen etwa 40 Facharztpraxen und das Netz der Sozialberater*innen in Hamburg-Wilhelmsburg ihre Expertise zur Verfügung. Unser Ziel ist stets, die Betroffenen ins Regelsystem zu (re-)integrieren.
Die Dolmetscher*innen werden durch Spendengelder finanziert. Eine hauptamtliche Leiterin koordiniert das Projekt. open.med im Westend ist ein Kooperationsprojekt von hoffnungsorte hamburg und Ärzte der Welt e.V.