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Medizinische Grundversorgung von Schwangeren, Müttern und Kindern in Haiti. Foto: Olivier Papegnies

Haiti

700.000
Menschen

sind im eigenen Land vor der eskalierenden Gewalt auf der Flucht.

ca. 5.000
Tote

allein in 2024 durch Bandenkriminalität.

25
Prozent

der Binnenvertriebenen sind Kinder.

 

Die Situation

Nach dem verheerende Erdbeben im Januar 2010 grassierte auf Haiti die Cholera. Obwohl ihre Ausbreitung eingedämmt werden konnte, ist sie nach wie vor eine der größten Gefahren für die Gesundheit der Haitianer*innen. Nach dem Wirbelsturm Matthew im Oktober 2016 erkrankten erneut zahlreiche Menschen. Im Südwesten der Insel bricht die Krankheit vor allem in der Regenzeit und in abgelegenen Regionen immer wieder aus. Doch die Cholera ist nur eines von vielen Problemen, denn aufgrund der politischen Situation bahnt sich gerade eine humanitäre Katastrophe an.

Eskalierende Bandengewalt macht flächendeckende Hilfe unmöglich

Seit der Ermordung von Präsident Jovenel Moïse im Juli 2021 hat die extreme Gewalt rapide zugenommen. Haiti befindet sich seit Jahren in einer Spirale aus Gewalt, Armut und politischer Misswirtschaft. Die öffentliche Ordnung ist komplett zusammengebrochen. Die Bandenkriminalität hat 2024 einen neuen Höhepunkt erreicht. Bewaffnete Gangs haben die Kontrolle über die Hauptstadt Port-au-Prince, wichtige Überlandstraßen und selbst entlegene Städte und Regionen übernommen. Sie bekämpfen sich gegenseitig, zerstören wichtige Infrastruktur, nehmen Geiseln und terrorisieren die Bevölkerung. Kinder werden durch grausame Methoden gezwungen, als Kindersoldaten oder Dienstleister für die Banden zu arbeiten. Tausende Frauen und Mädchen werden Opfer sexueller Gewalt von bisher ungeahnter Brutalität.

Humanitäre Helfer*innen wie unsere Kolleg*innen vor Ort sind zunehmend gefährdet. Sie leisten dringend benötigte medizinische und humanitäre Hilfe, werden dabei aber selbst zur Zielscheibe der Gewalt.

Fehlende internationale Hilfe trotz massiver humanitärer Krise

Trotz des großen Bedarfs an humanitärer Hilfe mangelt es an internationaler Unterstützung:

Für das erste Jahr (Beginn 2025) einer Multinational Security Support (MSS)-Mission, die auch die haitianische Polizei unterstützen sollte, werden 600 Millionen US-Dollar benötigt. Bisher wurden jedoch nur 97,4 Millionen US-Dollar von internationalen Gebern bereitgestellt. Ebenso sollten 2.500 Beamte entsandt werden, tatsächlich sind es bisher jedoch nur etwa 400.

 

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Ein Mädchen erhält eine Behandlung gegen die Cholera im Ärzte der Welt Zentrum. Foto: Benoît Guénot
Ein Mädchen erhält eine Behandlung gegen die Cholera im Ärzte der Welt Zentrum. Foto: Benoît Guénot

News

17.12.2024

Auf Anweisung eines Bandenchefs wurden über hundert Menschen getötet. Die Tragödie ist ein weiteres Beispiel für die anhaltende Gewalt, die das Land erschüttert. Trotz der angespannten Sicherheitslage setzen sich unsere Teams weiterhin für Menschen in Haitit ein.

Die Menschen in Haiti leiden unter Bandenkriminalität und einer kollabierenden Wirtschaft. Foto: Berthony Raymond
09.08.2024

Bandenkriminalität und politische Instabilität haben Haiti ins Chaos gestürzt. Doch es gibt auch positive Entwicklungen.

Die Gewalt in Haiti eskaliert immer mehr und erschwert humanitäre Hilfe. Foto: Clarens Siffroy/AFP
14.03.2024

Ärzte der Welt ist alarmiert über die Eskalation der Gewalt und über die humanitäre, politische und wirtschaftliche Situation in Haiti, die sich in alarmierendem Tempo verschlechtert.

Patient*in in einer Gesundheitsstation in Haiti
31.10.2022

Die Cholera grassiert wieder in Haiti. Doch Gewalt auf den Straßen, Bandenkriege und Energie-Engpässe machen eine Versorgung der Menschen schwierig und gefährlich. Trotz allem sind die Teams von Ärzte der Welt weiter für die Bevölkerung da.

Eine Frau und ihr Baby in einem vom Erdbeben betroffenen Gebiet in Haiti. Foto:Berthony Raymond.
17.02.2022

Auch sechs Monate nach dem verheerenden Erdbeben in Haiti versetzen regelmäßige Nachbeben die Bevölkerung im Umkreis des Departement Nippes in Unruhe und Angst. Viele Menschen schlafen noch im Freien, aus Furcht, dass ihnen das Dach über dem Kopf zusammenbrechen könnte. Doch es ist beeindruckend, wie die Gemeinden die Situation meistern. Erfahren Sie in der Slideshow mehr über die Erfahrungen Betroffener und wie Ärzte der Welt ihnen zur Seite steht.

Unsere Hilfe

Das Team von Ärzte der Welt ist seit 1996 in Haiti tätig, lange Zeit in den Departements Ouest, Nord-Ouest, Artibonite und Nippes.
Ärzte der Welt arbeitete jahrelang mit den Akteuren der Gemeinschaft und den lokalen Organisationen zusammen und ist stolz auf das Vertrauen, das mit den Gemeinschaften aufgebaut werden konnte.

Durch seine verschiedenen Projekte in den Bereichen Gesundheitsversorgung, Ernährung, Umgang mit geschlechtsspezifischer Gewalt (GBV) und Epidemiebekämpfung verfügt Ärzte der Welt über eine solide Erfahrung bei der Reaktion auf Krisensituationen im Land sowie bei grundlegenden Gesundheitsdiensten wie der reproduktiven und primären Gesundheitsversorgung (PHC).

Aufgrund der aktuellen Situation müssen allerdings die Einsätze deutlich eingeschränkt werden und konzentrieren sich derzeit auf die Gegend in und um die Hauptstadt Port-au-Prince.
 

 

     

    Ärzte der Welt setzt sich für eine kostenlofreie Gesundheitsversorgung für schwangere Frauen und Kinder unter fünf Jahren ein. Foto: Benoît Guenot
    Ärzte der Welt setzt sich für eine kostenlofreie Gesundheitsversorgung für schwangere Frauen und Kinder unter fünf Jahren ein. Foto: Benoît Guenot

       

       

       

       

      Medizinische Grundversorgung von Schwangeren, Müttern und Kindern in Haiti. Foto: Olivier Papegnies
      Medizinische Grundversorgung von Schwangeren, Müttern und Kindern in Haiti. Foto: Olivier Papegnies
      1
      Haiti: Unsere Arbeit unter Corona
      Rückblick
      1989
      Programm zur Reduzierung der Kindersterblichkeit in Grand'Anse
      1994
      Programm zu geschlechterbasierter Gewalt in Port-au-Prince
      2010
      Nothilfe in sechs Vierteln von Port-au-Prince gegen Cholera-Epidemie nach Erdbeben
      2012
      Ärzte der Welt intensiviert Aktivitäten nach Wirbelsturm Sandy
      2013
      Hilfe bei Wiederaufbau der medizinischen Infrastruktur
      2014
      Start des Programms für ungewollte Schwangerschaften in Port-au-Prince
      2016
      Nothilfe nach Hurrikan Matthew, 1,5 Millionen Menschen benötigen humanitäre Hilfe
      2021
      Erdbeben der Stärke 7,2 zerstört den Süden Haitis. Tausende müssen medizinisch versorgt werden.

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