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Die Gewalt in Haiti eskaliert immer mehr und erschwert humanitäre Hilfe. Foto: Clarens Siffroy/AFP

Spirale der Gewalt

 

Ärzte der Welt ist alarmiert über die Eskalation der Gewalt und über die humanitäre, politische und wirtschaftliche Situation in Haiti, die sich in alarmierendem Tempo verschlechtert.

Derzeit benötigen 5,5 Millionen Menschen in Haiti humanitäre Hilfe, das ist fast die Hälfte der Bevölkerung.  Dieser Bedarf wird in den kommenden Monaten noch erheblich ansteigen.

Bei den jüngsten Angriffen organisierter Banden auf wichtige Infrastruktureinrichtungen in Port-au-Prince kamen Tausende von Gefangenen frei. Mehr als 15.000 Menschen sind seitdem aus der Hauptstadt geflohen, aus Angst, sie oder ihre Angehörigen könnten die nächsten Opfer von Schießereien, Entführungen, Überfällen und sexuellen Übergriffen werden.

Ärzte der Welt ist äußerst besorgt über die Auswirkungen dieser gefährlichen Situation auf die physische und psychische Gesundheit der Menschen in Haiti.

Gesundheitssystem vor dem Kollaps

In Port-au-Prince sind die Straßen durch improvisierte Barrikaden blockiert, Krankenwagen haben Schwierigkeiten, Verletzte in Krankenhäuser zu bringen und die Mitarbeitenden der Gesundheitseinrichtungen kommen nicht zur Arbeit. Das Gesundheitssystem steht vor dem Zusammenbruch. Krankenhäuser wurden geplündert und zerstört, Abwassersysteme beschädigt. Einige Kliniken mussten schließen, obwohl die Zahl der Verletzten täglich steigt. Die Gesundheitssituation der Menschen verschlechtert sich zunehmend.

Die politische, soziale und wirtschaftliche Notlage verschärft die humanitäre Krise. Viele Menschen können wegen der Auseinandersetzungen ihr Zuhause kaum verlassen und haben Schwierigkeiten, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Dies führt zu akuter Nahrungsmittelknappheit für etwa 4,4 Millionen Haitianer*innen. Vor allem die Jüngsten trifft es besonders: 3 Millionen Kinder werden laut Unicef 2024 auf humanitäre Hilfe angewiesen sein.

Tausende Tote durch Bandengewalt

Bewaffnete Gewalt und Bandenkriminalität sind der Grund für mehr als 8.400 Tote, Verletzte und Entführungen im Jahr 2023, was einem Anstieg von 122 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Insbesondere Frauen und Mädchen sind von sexueller Ausbeutung und Missbrauch bedroht. Von Januar bis August 2023 ist die Zahl der Vergewaltigungen im Vergleich zum Vorjahr um etwa 50 Prozent gestiegen.

Die Zukunft Haitis steht auf dem Spiel

Vor diesem Hintergrund müssen die internationale Gemeinschaft und die zukünftige Übergangsregierung in Haiti in ihren diplomatischen Bemühungen nicht nur die politische, sondern auch die humanitäre Situation im Blick haben. Das Leben und die Zukunft von Millionen von Menschen hängen davon ab.

 

Was wir tun

Ärzte der Welt Kanada ist seit 1996 in Haiti tätig und arbeitet eng mit dem Gesundheitsministerium und der Zivilgesellschaft zusammen. Die medizinischen Teams führen Gesundheitsprojekte durch, bilden Personal fort und behandeln Notfälle. In der jetzigen Situation tun sie alles, was ihnen in dieser Situation möglich ist, um die Bevölkerung zu unterstützen.

 

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