„Der Waffenstillstand bedeutete eine kleine Atempause für die Menschen in Gaza und für unsere Kolleg*innen vor Ort. Sie konnten ihre Arbeit wieder aufnehmen und versuchen, unsere medizinischen und chirurgischen Kits, die in den Gazastreifen gelangt waren, abzuholen und medizinische Versorgung zu organisieren. Aber sie brauchten mehr Zeit.
Die überwiegende Mehrheit der Menschen, darunter auch Mitarbeitende von uns, ist auf der Flucht. Die unerträglichen Überlebensbedingungen führen zum Ausbruch von Epidemien. Die Menschen schlafen in Autos oder auf der Straße, haben nur eine Mahlzeit am Tag und müssen Brackwasser trinken. Tausende von Leichen liegen noch unter den Trümmern. Wir hören von einem erheblichen Anstieg von Durchfallerkrankungen, akuten Atemwegsinfektionen, Hautinfektionen und sogar Hepatitis A. Bald werden Hunger und Epidemien noch mehr Menschen töten als die Bombardierungen.
Menschen sterben unter unerträglichen Schmerzen
Eine meiner Kolleginnen lebt mit ihrem einen Monat jungen Baby unter Plastikplanen. Das Baby hat wegen des Rauchs von den Bombardierungen Schwierigkeiten zu atmen. Doch meine Kollegin hat keine andere Möglichkeit für sich und ihr Kind.
Rund 35.000 Menschen in Gaza sind verwundet. Einige werden unter unerträglichen Schmerzen sterben, weil sie nicht behandelt werden können oder weil es keine Betäubungsmittel gibt. Tausende weitere werden keinen Zugang zu chirurgischen Eingriffen und frühzeitiger Rehabilitation haben, um dauerhafte Behinderungen zu vermeiden. Und Tausende von Menschen werden weiterhin an chronischen Krankheiten sterben, weil sie nicht behandelt werden können. Der medizinische Bedarf war noch nie so hoch. Aber das Gesundheitssystem liegt am Boden. Die Situation in den Krankenhäusern ist katastrophal.
Humanitäre Pausen sind keine Lösung!
In der Stadt Khan Younis im Süden des Gazastreifens wurde Anfang dieser Woche einer unserer Kollegen verwundet, als ein Panzer eine Schule angriff, in der er Zuflucht gesucht hatte. Es dauerte Stunden, bis er ein Krankenhaus erreichte. Dort lagen Hunderte von Patient*innen auf dem Boden. Erschöpfte, traumatisierte Krankenpfleger*innen stiegen über sie hinweg. Die Krankenhäuser in Gaza werden vor unseren Augen zu Leichenhallen. Das ist nicht hinnehmbar. Sogenannte humanitäre Pausen und sogenannte sichere Zonen sind keine Lösungen. Wir können keine Hilfsgüter verteilen, während Bomben fallen. Wir brauchen einen dauerhaften Waffenstillstand! Wir fordern uneingeschränkten humanitären Zugang!"
Den Menschen in Gaza weiterhin zu Seite stehen
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