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Patient der Psychiatrischen Klinik Kramatorsk mit Ärzte-der-Welt-Mitarbeiterin. Foto: Till Meyer.

Resilienz trotz Raketen

 

Russland hat seine Luftangriffe auf die Ukraine in den vergangenen Wochen verstärkt. Auch Ärzte der Welt-Mitarbeitende sind betroffen. Wie sie sich selbst und anderen helfen, psychisch stabil zu bleiben.

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Zwei Explosionen erschütterten Ende September das Bürogebäude von Ärzte der Welt im ostukrainischen Kramatorsk und brachten mehrere Fenster zum Bersten. Darunter die Fenster eines Raums, in dem zwei unserer Mitarbeiterinnen gerade eine Fortbildung geleitet hatten. Bei dem Workshop lernten Fachkräfte wie Sozialarbeitende und medizinisches Personal, besser mit Stresssituationen umzugehen, zum Beispiel durch Achtsamkeits- und Kommunikationstechniken.

Obwohl Kramatorsk unweit der Front liegt, hätten die Teilnehmenden wohl kaum damit gerechnet, das Gelernte so schnell in die Praxis umsetzen zu müssen. Kaum hatten sie sich in Sicherheit gebracht, begannen einige sich zu „erden“ und die Atemtechnik anzuwenden, die unsere Kursleiterinnen ihnen gerade beigebracht hatten.

Nach ein paar Minuten konnten die Teilnehmenden den Schutzraum wieder verlassen. Der Kurs musste jedoch aus Sicherheitsgründen in den kommenden Tagen online weitergeführt werden.

Obwohl den Ärzte der Welt-Teammitgliedern ein freier Tag angeboten worden war, um sich von dem Schock zu erholen, entschieden sich alle, ihre Arbeit gleich am nächsten Tag wieder aufzunehmen.

Steigender Bedarf für psychiatrische Versorgung

Mit dem Beginn der kalten Jahreszeit hat die Intensität der russischen Raketenangriffe vielerorts in der Ukraine zugenommen. Die Angriffe zielen auf die Energieinfrastruktur, so dass es zu häufigen Stromausfällen kommt.

Der dauernde Stress durch Luftalarme und die existenzielle Unsicherheit nach mehr als zwei Jahren Krieg wirken sich auch auf die mentale Gesundheit vieler Menschen in der Ukraine aus.

„Infolge des Krieges hat die Zahl der Patient*innen, die psychologische und psychiatrische Hilfe brauchen, deutlich zugenommen“, sagt die Chefärztin der psychiatrischen Klinik in Kramatorsk Lyudmila Sevasatyanova. Gleichzeitig könne man fünfmal weniger Menschen versorgen als vor dem Krieg, so Sevasatyanova. „Das Krankenhaus wurde dreimal beschossen und dabei zerstört. Aktuell haben wir eine Station mit 30 Betten. Wir bieten jedoch weiterhin für alle Patient*innen in Donezk ambulante Betreuung an."

Bei den Raketenangriffen wurden sämtliche medizinischen Geräte des Krankenhauses zerstört. Ärzte der Welt stellte sofort neue Ausrüstung zur Verfügung. Daneben erhält die Klinik regelmäßig Medikamente.  Der Patient Vitaly Moroz (Name geändert) weiß das zu schätzen: „Ich erhalte kostenlos Medikamente und mir geht es schon viel besser. Ich möchte mich bei Ärzte der Welt bedanken für ihre Hilfe, die Medikamente und ihre Unterstützung.“

 

 

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Lyudmila Sevasatyanova leitet die psychiatrische Klinik in Donezk, die von Ärzte der Welt unterstützt wird.
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