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Eine Patientin wartet in einer Gesundheitsstation von Ärzte der Welt Türkei. Foto: Ärzte der Welt

Cholera-Ausbruch in Nordsyrien

 

Seit September 2022 breitet sich in Syrien wieder die Cholera aus. Tausende Menschen sind betroffen, insbesondere im Norden des Landes. Ärzte der Welt hilft, die Menschen zu versorgen – doch es fehlen wichtige Finanzmittel.

Die Cholera breitet sich mit großer Geschwindigkeit in Syrien aus. Auch im Nordosten des Landes werden immer mehr Cholera-Fälle verzeichnet. In Kobane hat Ärzte der Welt ein Cholera-Behandlungszentrum aufgebaut und liefert Medikamente und medizinische Verbrauchsmaterialien, um die Krankheit schnellstmöglich einzudämmen. Die Teams bieten Infoveranstaltungen an, um der betroffenen Bevölkerung zu zeigen, wie man eine Infektion verhindern kann.

Auch im Nordwesten hat Ärzte der Welt Türkei mit Präventionsmaßnahmen bisher etwa 2.500 Menschen direkt und über Informationsveranstaltungen und Aufklärungskampagnen etwa 12.000 Personen erreicht. „Unsere sogenannten Community Health Workers führen Kurse zur Cholera-Prävention durch“, berichtet Mohamad Şahin, Koordinator des Syrien-Programms von Ärzte der Welt Türkei. „Außerdem haben wir die Vorräte an Trinklösungen zur Rehydrierung aufgestockt, um bei Cholerafällen schnell eingreifen zu können. Die Krankheit muss sofort behandelt werden, sonst kann sie innerhalb weniger Stunden zum Tod führen."

Marode Infrastruktur begünstigt Verbreitung von Krankheiten

„Die Menschen in Syrien zahlen den Preis für eine fast kollabierte Gesundheitsinfrastruktur. Sie haben darüber hinaus mit den schwerwiegenden Folgen des blutigen Krieges und des wirtschaftlichen Abschwungs zu kämpfen. Auch die Wasser- und Abwassersysteme in der Region stehen kurz vor dem Zusammenbruch, was zu schlechten hygienischen und sanitären Bedingungen führt“, sagt der Ärzte der Welt-Mitarbeiter Mohamad Şahin.

Fehlende Finanzmittel gefährdet Versorgung der Menschen

Wasserknappheit und der anhaltende bewaffnete Konflikt tragen dazu bei, dass sich die Cholera schneller ausbreitet. Trotz der dramatischen Lage hat die UN für die Jahre 2022-2023 nur 27 Prozent der erforderlichen Mittel für humanitäre Hilfe in Syrien zugesagt. Die Finanzierung des Gesundheitswesens weist eine Lücke von 484 Millionen US-Dollar auf. Die Finanzierung der Ernährungshilfe ist nur zu 10,7 Prozent abgedeckt. 11 Millionen US-Dollar fehlen, um die Menschen angemessen versorgen zu können.

Dabei ist es dringend nötig, Wasserleitungen, Brunnen und Gesundheitseinrichtungen zu sanieren und zu verhindern, dass noch mehr wichtige Infrastruktur zerstört wird. Ebenso müssen sich alle Akteure dafür einsetzen, dass sich die humanitäre und gesundheitliche Lage der am meisten gefährdeten Menschen verbessert.

 

Hintergrund:

Cholera in Nordsyrien

Nachdem der erste Cholerafall Mitte September 2022 im Gouvernement Aleppo bestätigt worden ist, haben Gesundheitseinrichtungen bis Mitte November insgesamt 10.750 Choleraverdachtsfälle aus Nordwestsyrien gemeldet. Ein Drittel der Verdachtsfälle stammt aus Camps für Binnenvertriebene. Zahlreiche Menschen sind bereits an der Krankheit gestorben.

Der jüngste Choleraausbruch ist auf einen verunreinigten Brunnen in der Region zurückzuführen. Die seit fast zwölf Jahren andauernden Konflikte haben die Wasser- und Kanalisationsnetze schwer beschädigt. Auch andere Infrastruktur ist inzwischen zum Großteil beschädigt. So kann nur die Hälfte der Krankenhäuser derzeit normal betrieben werden.

Was ist Cholera?

Cholera wird in erster Linie durch mit Fäkalien verschmutztes Trinkwasser übertragen. Der Kontakt mit Cholera-Bakterien führt zu einer akuten Magen-Darm-Infektion, teils mit schweren Durchfällen und Erbrechen. Der damit verbundene Flüssigkeitsverslust kann unbehandelt besonders für Kinder lebensbedrohlich werden. Die Krankheit breitet sich vor allem dort aus, wo die Wasserversorgung zusammengebrochen ist und Abwasser nicht korrekt abgeleitet werden kann, etwa nach Naturkatastrophen oder in provisorischen Flüchtlingscamps.

 

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