Der Regensburger Anästhesist Andreas Spall ist noch ein wenig müde als er am Münchner Flughafen eintrifft. Gerade erst aus der Nachtschicht gekommen, ist er nun mit acht weiteren Ärzten und Pflegekräften auf dem Weg in die kambodschanische Hauptstadt Phnom Penh. Dort wird das Team im Rahmen der Aktion Lächeln zwei Wochen lang vor allem Menschen mit Tumoren an Hals und Kopf operieren.
Im Gegensatz zu anderen Mitreisenden, die bereits mehrere Jahre nach Kambodscha fahren, ist Spall das erste Mal dabei. „Es wird sicher anstrengend, aber auch erfüllend“, beschreibt der 37-jährige seine Erwartungen an die kommenden Tage.
Neben ihm stapeln sich Taschen, Koffer und Kisten. Darin ist nicht nur persönliches Gepäck, sondern auch Material, das vor Ort vielleicht nicht ausreichend vorhanden ist – wie spezielle chirurgische Mikroinstrumente.
Wenn Spall und seine Kollegen in Phnom Penh ankommen, werden schon viele Dutzend Patienten im örtlichen Krankenhaus warten. Noch am gleichen Tag fangen die Mediziner damit an, jeden einzelnen Fall zu begutachten, damit sie so schnell wie möglich mit den chirurgischen Eingriffen beginnen können. Die restliche Zeit operieren die Ärzte wie am Fließband.
Manche Menschen sind tagelang unterwegs, um zu uns zu kommen.
Wie dringend die Menschen Hilfe benötigen, macht ein Fall deutlich, über den Chirurg Tobias Ettl bereits im Vorfeld informiert wurde. Ettl, der schon seit 2013 regelmäßig für Ärzte der Welt in Kambodscha im Einsatz ist, zeigt auf seinem Handy das Foto eines Mannes mit einem melonengroßen Tumor unter dem Kinn. Er hofft, dem Patienten noch rechtzeitig helfen zu können. In Deutschland würde man wohl eine Videolaryngoskopie an ihm durchführen, sagt Ettl, dazu fehlten aber in Kambodscha die nötigen Mittel. „Manche Menschen sind tagelang unterwegs, um zu uns zu kommen. Es gibt keine Krankenversicherung, die die Kosten übernimmt.“ Aber nicht nur die Kosten verhindern, dass Menschen behandelt werden. Der Mann auf dem Foto sei vor fünf Jahren schon einmal im Krankenhaus gewesen. Dort habe man ihn abgewiesen, weil es an den technischen Fähigkeiten mangelte, ihn zu operieren.
Das soll sich ändern. „Wir arbeiten in gemischten Teams“, erklärt Ettl. Ziel sei es, „die Kollegen in Kambodscha anzuleiten damit sie in Zukunft diese Operationen selber durchführen und ihr Land medizinisch ein Stück voranbringen können“.
Großzügige Sachspender haben dazu beigetragen, diesem Ziel näher zu kommen: Wir danken dem Universitätsklinikum Regensburg, der Erbe-Elektromedizin GmbH, der Berufsbekleidungsfirma The Working People, dem Dentaltechnik-Unternehmen W&H, der KLS Martin Group, starMed, der Catgut GmbH, Karl Storz sowie dem Regensburger Airportliner.
Das Projekt wurde 2023 erfolgreich abgeschlossen. Herzlichen Dank an alle, die Aktion Lächeln in den vergangenen Jahren unterstützt und die Hilfe möglich gemacht haben!