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Zwei Mitarbeiterinnen von Ärzte der Welt in einem Geflüchteten-Camp im Norden Syriens. Foto: Ärzte der Welt Türkei

Internationale Hilfe dringender denn je

 

Anlässlich der IX. Konferenz zu Syrien und der Region fordern mehr als 150 in Syrien und den Nachbarstaaten aktive NGOs die internationale Gemeinschaft auf, ihr Engagement für einen langfristigen und nachhaltigen Wiederaufbau zu vervielfachen. Rechte, Sicherheit und die Würde aller Syrer*innen müssen in den Mittelpunkt gestellt werden.

In Syrien hatten Rebellengruppen Anfang Dezember 2024 das Assad-Regime gestürzt. Die Hoffnung auf einen baldigen und dauerhaften Frieden im Land wird aktuell jedoch von einer neuen Welle der Gewalt überschattet: Nach Angaben der syrischen Beobachtungstelle für Menschenrechte (HOME - The Syrian Observatory For Human Rights) kamen erneut hunderte Menschen ums Leben.

Folgen eines jahrzehntelangen Konflikts

Vierzehn Jahre Konflikt haben Syrien verwüstet. Mehr als 16 Millionen Menschen sind auf Hilfe angewiesen, das entspricht fast 70 Prozent der Bevölkerung. Insgesamt 90 Prozent der Syrer*innen leben unterhalb der Armutsgrenze. Millionen sind ohne Strom, haben keinen Zugang zu Nahrung, Bildung oder einer angemessenen Gesundheitsversorgung. Die Infrastruktur des Landes ist vollständig zerstört. Zudem bedrohen zahlreiche Landminen und Sprengkörper die Sicherheit der Zivilist*innen.

Langfristigen Frieden ermöglichen

Syrien braucht mehr als nur kurzfristige Hilfe. Politische Akteure müssen konkrete Maßnahmen umsetzen, um den Weg zur Stabilität zu ermöglichen. Dafür braucht es jetzt ein entschlossenes, koordiniertes Handeln der internationalen Gemeinschaft. 150 NGOs fordern deshalb die internationale Gemeinschaft dazu auf, sofortige Maßnahmen zum Schutz der Zivilist*innen zu treffen.
 

  • Nachhaltige finanzielle Unterstützung: Die Unterstützung von humanitären Geldern darf nicht zu einer Abhängigkeit führen. Stattdessen müssen nachhaltige humanitäre Maßnahmen getroffen werden, die die Autonomie Syriens fördern.
  • Sofortmaßnahmen und längerfristige Maßnahmen zur Bereitstellung von Dienstleistungen: Es benötigt eine Strategie, die einen nachhaltigen Wiederaufbau fördert. Dafür muss die lokale Regierung gestärkt werden, die Infrastruktur wieder aufgebaut und der Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen ermöglicht werden.
  • Sicherung der Wohn-, Land- und Eigentumsrechte: Ohne gesicherte Eigentumsrechte ist die rückkehrende Bevölkerung dem Risiko von Vertreibung, Ausbeutung und Gewalt ausgesetzt. Noch dazu werden soziale Spannungen verschärft.
  • Räumung von Minen: Nur durch konkrete Schutz- und Räumungsmaßnahmen kann die Sicherheit der Bevölkerung gewährleistet werden.
  • Lokale Lösungen: Die Zivilbevölkerung muss mittels lokaler Organisationen aktiv in die Entwicklung politischer Maßnahmen miteinbezogen werden.
  • Sichere, freiwillige und menschenwürdige Rückkehrmöglichkeiten von Geflüchteten: Syrische Geflüchtete müssen Informationen und Schutzmaßnahmen erhalten. Nur so können sie ausgewogene Entscheidungen über ihre Rückkehr treffen.
  • Stabilisierung Syriens und Überwindung sozialer Spannungen: Die Menschen in Syrien müssen die Möglichkeit haben, ihre Zukunft selbstbestimmt zu gestalten. In Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft, insbesondere von Frauen und syrischen Gemeinschaften, müssen internationale Akteure einen friedlichen Übergang und die Stärkung demokratischer Strukturen mit ihren Mitteln unterstützen.

 

Das vollständige Papier mit unseren Forderungen finden Sie hier in englischer Sprache.

 

Unser Einsatz:

Ärzte der Welt ist seit 2008 in Syrien tätig und versucht gemeinsam mit lokalen Partnerorganisationen, die Gesundheitsstrukturen so gut wie möglich zu stärken. Wir helfen durch

  • medizinische Grundversorgung der Bevölkerung
  • Behandlung von Vertriebenen und chronisch Kranken
  • Frauengesundheitsversorgung, vor allem Schwangerschaftsvor- und -nachsorge
  • psychologische Unterstützung

 

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