Der Gazastreifen ist nicht nur sehr dicht besiedelt – auf weniger als der Hälfte der Fläche Hamburgs leben dort rund zwei Millionen Menschen –, sondern kämpft auch mit massiven Versorgungsproblemen. Seit die radikalislamische Hamas vor über zehn Jahren in Gaza an die Macht gekommen ist, kontrolliert Israel, wer oder was ins Land kommt. Es mangelt an sauberem Trinkwasser und Medikamenten. Auch geschultes medizinisches Personal ist rar. Viele Krankheiten können im Gazastreifen überhaupt nicht behandelt werden. Überweisungen nach Jerusalem oder Ägypten werden von den israelischen Behörden jedoch oft zu spät oder überhaupt nicht bewilligt.
Unsere Hilfe im Gazastreifen
Ärzte der Welt arbeitet schon seit mehreren Jahren daran, das örtliche Gesundheitssystem besser für Notfälle zu rüsten. Außerdem versuchen wir, psychologische Versorgung besser in das Gesundheitssystem zu integrieren.
Aktuell konzentrieren sich die Aktivitäten der Teams vor allem darauf, medizinisches Personal über Covid-19 zu informieren und zu schulen sowie das Gesundheitsministerium dabei zu unterstützen, sich auf den Ernstfall vorzubereiten. Auch für die psychologischen Folgen einer drohenden Corona-Epidemie für Mitarbeitende und Patient*innen soll ein Bewusstsein geschaffen und Wege aufgezeigt werden, damit umzugehen. Dafür wird beispielsweise an einem Dokument für den Umgang mit Angst- und Panikfällen gearbeitet. Schulungen für Gesundheitspersonal zu Mental Health-Themen, die aufgrund der Corona Krise vorübergehend ausgesetzt werden mussten, können nun wieder aufgenommen werden. Außerdem stellt Ärzte der Welt den Gesundheitszentren Schutzmaterial und Medikamente zur Verfügung.
Unsere Arbeit im Westjordanland
Im Westjordanland leistet Ärzte der Welt vor allem psychosoziale Unterstützung für Palästinenser*innen, die unter Angriffen radikaler israelischer Siedler*innen leiden. Die Ausgangsbeschränkungen, die auch dort inzwischen gelten, haben es schwieriger für die Mitarbeiter*innen gemacht, Betroffene aufzusuchen. Mit den offiziellen Ärzte der Welt-Fahrzeugen können die Einsätze jedoch trotz verschärfter Kontrollen an den Checkpoints inzwischen weitergeführt werden. Bei Interaktionen mit Klient*innen werden die nötigen Sicherheitsabstände eingehalten und Hygienevorkehrungen getroffen. Die von Psycholog*innen angeleiteten Gruppentreffen können bis auf weiteres nicht stattfinden. Jedoch wurde für Gemeindemitglieder und ihre Familien, die sich in Quarantäne befinden, eine Hotline für psychologische und psychosoziale Beratung eingerichtet. Außerdem versorgen unsere Teams vor Ort Beduinen-Gemeinschaften mit Schutzmaterial, Desinfektionsmittel und Seifen und informieren über Covid-19.
Bei unserer medizinischen Arbeit in den palästinensischen Gebieten sind wir auf finanzielle Hilfen angewiesen. Das Auswärtige Amt unterstützt unser Projekt. Zusätzlich benötigen wir jedoch dringend Spenden. Danke, dass Sie uns zur Seite stehen.