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Ein Mädchen im Jemen wird bei Ärzte der Welt behandelt. Foto: Ärzte der Welt

„Vergessenes Land“

 

Seit fast zehn Jahren leidet die Bevölkerung im Jemen unter einem Krieg, der zu einer der größten humanitären Katastrophen unserer Zeit geführt hat. Wie Ärzte der Welt unter schwierigsten Bedingungen die medizinische Versorgung der Menschen verbessert, beschreibt unser Kollege Majed Taleb.

Ärzte der Welt ist seit 2007 im Jemen tätig. Nach Ausbruch des Krieges 2015 haben wir die medizinische Hilfe ausgeweitet. Unser Schwerpunkt liegt auf einer medizinischen Basisversorgung mit besonderem Augenmerk auf Frauengesundheit und psychische Gesundheit.

Wir haben mit großen Herausforderungen zu kämpfen. Der Jemen ist ein vergessenes Land, der Bedarf wird immer größer, aber die Gelder, die ins Land fließen, werden immer geringer. Auch der Zugang zu bestimmten Regionen ist aus Sicherheitsgründen sehr schwierig.

Wie Sie helfen können

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Bewegungsfreiheit von weiblichen Fachpersonal stark eingeschränkt

Erschwerend kommt hinzu, dass es für unsere weiblichen Teammitglieder immer komplizierter wird, ihrer Arbeit nachzugehen. Die Behörden verlangen, dass sie immer von einem Mann begleitet werden, etwa bei Fortbildungen oder Sitzungen. Wir versuchen immer wieder, gegen diese Regelung anzukämpfen. Wir finden Lösungen, indem wir zum Beispiel vor Ort Unterkünfte für unsere Hebammen, Ärztinnen oder Psychologinnen schaffen oder mehrere Teammitglieder gemeinsam in die abgelegenen Orte fahren.

Bleibende Strukturen sichern langfristige Versorgung

Besonders freut mich, dass wir auch bleibende Strukturen schaffen. So konnten wir gerade ein funktionierendes Krankenhaus, das rund zwei Stunden von der jemenitischen Hauptstadt Sanaa entfernt ist, an die staatlichen Strukturen übergeben. Vor vier Jahren gab es dort fast nichts mehr, das Gebäude war kaputt, es gab kein medizinisches Personal. Wir haben die einzelnen Abteilungen wieder aufgebaut, medizinische Fachkräfte eingestellt und regelmäßige Fortbildungen organisiert. Jetzt werden dort wieder Patient*innen behandelt.

Jeden Tag erleben wir, wie wichtig unsere Arbeit ist.


Majed Taleb, stellvertretender Programmleiter im Jemen

Eine Geschichte ist mir besonders in Erinnerung geblieben: Eine Schwangere kam mit unserer Hilfe zu einem Gesundheitszentrum. Sie war in einem lebensbedrohlichen Zustand und wusste nicht einmal, dass sie mit Zwillingen schwanger war. Ärzte der Welt hat ein Referenzsystem zwischen Gesundheitszentren für medizinische Basisversorgung und Krankenhäusern geschaffen, letztere werden ebenfalls von uns unterstützt. Wir konnten den Transport der Patientin trotz ihrer schlechten Verfassung ins Krankenhaus organisieren und haben den Kaiserschnitt bezahlt. Heute geht es der Mutter und beiden Kindern gut!

 

Majed Taleb ist stellvertretender Programmleiter von Ärzte der Welt im Jemen.

 

Was wir tun: zum Beispiel erreicht haben (Gesamtprojekt Jemen)
  • medizinische Konsultationen in 20 Gesundheitseinrichtungen (einschließlich Krankenhäusern) in 14 Distrikten
  • Kinder unter 5 Jahren wegen Unterernährung behandeln
  • Beratungen zu sexueller und reproduktiver Gesundheit durchführen
  • Patient*innen im Bereich psychische Gesundheit behandeln und psychosozial betreuen
  • Regierungsebenen zu den Themen psychische Gesundheit, Schutzmaßnahmen und Zugang zu medizinischer Versorgung sensibilisieren

 

Hintergrund

Zahlreiche verfeindete Gruppen kämpfen um die Vorherrschaft im Land. Der Konflikt gilt als Stellvertreterkrieg, der von anderen Ländern wie dem Iran oder Saudi-Arabien weiter befeuert wird. Anhaltende Gewalt sowie Naturkatastrophen und Dürren haben die humanitäre Situation im Jemen über die letzten Jahre dramatisch verschärft.

Derzeit gibt es rund 4,5 Millionen Binnenflüchtlinge im Land, 80 Prozent davon sind Frauen. Ein großer Teil der Binnenvertriebenen lebt in improvisierten Notunterkünften ohne Zugang zu grundlegender humanitärer Hilfe. Das UNHCR, das Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen, warnt, dass 21,6 Millionen Menschen im Jemen auf humanitäre Hilfe angewiesen sind. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung braucht Lebensmittelhilfe.

(Quelle: UNHCR, April 2024)

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