Das Thema des Humanitären Kongresses Berlin 2024 „Critical Choices: Triaging Humanitarian Priorities" (etwa „Abwägung humanitärer Prioritäten") wird sich auf den Umgang mit humanitären Bedürfnissen inmitten verschiedener globaler Krisen konzentrieren. Der Aufstieg autoritärer Regime, ein globaler Rechtsruck, die Klimakrise, die systematische Aushöhlung humanitärer Grundsätze und Angriffe auf humanitäre Helfer üben einen beispiellosen Druck auf die humanitären Akteur*innen aus. Dieser Druck, begleitet von drastischen Budgetkürzungen, politisiert Teams und Organisationen weiter und gefährdet ihre Sicherheit.
Dilemma der humanitären Hilfe
Wenn es darum geht, Entscheidungen zu treffen, befinden sich die Akteur*innen der humanitären Hilfe oft in einem Dilemma: Sie müssen die verfügbaren Mittel, konkurrierende dringende Bedürfnisse und den Zugang zu gefährdeten Bevölkerungsgruppen genau abwägen. Die Steuerung dieser Entscheidungen spiegelt das Konzept der Triage wider.
Das Abwägen dieser Faktoren erfordert ein sorgfältiges Urteilsvermögen und ethische Überlegungen, die die Notwendigkeit von Transparenz und Rechenschaftspflicht bei humanitären Maßnahmen unterstreichen. In manchen Fällen kann jedoch die Dringlichkeit der Situation eine gründliche Abwägung unmöglich machen. Es ist notwendig, trotz begrenzter Informationen oder Ressourcen schnell und entschlossen zu handeln.
Diskussionen und Workshops: Wie soll, wie kann humanitäre Arbeit in Zukunft aussehen?
Wie kann neben den wachsenden Prioritäten in einer multipolaren Welt eine stimmige Vision für humanitäre Interventionen gefunden werden? Wie können zukunftsweisende Ansätze wie etwa der Einsatz von KI bei humanitären Maßnahmen aussehen? Wie sollen Lösungen für eine gerechte, widerstandsfähige und nachhaltige Zukunft aussehen? Diese Fragen und mehr diskutieren Referent*innen und Teilnehmende auf dem Humanitären Kongress.
Auf dem Programm stehen Impulsreferate, Podiumsdiskussionen und Workshops mit namhaften Referent*innen wie beispielsweise Ugochi Daniels, stellvertretende Generaldirektorin für Projekte bei der Internationalen Organisation für Migration (IOM), und Dr. Hugo Slim, Senior Research Fellow an der Universität Oxford.
Es erwarten Sie wichtige Themen wie etwa die Politisierung der Hilfe, die unzureichende humanitäre Reaktion in Notsituationen wie Darfur und innovative Lösungen für komplexe humanitäre Herausforderungen in Ländern wie der Demokratischen Republik Kongo.
Wir werden praktische Dilemmata diskutieren, mit denen Organisationen bei der Anwendung humanitärer Grundsätze in komplexen Kontexten konfrontiert sind. In spannenden Workshops werden kritische Themen wie die psychische Gesundheit in Konfliktgebieten wie dem Gazastreifen oder der Ukraine sowie die schwindende Finanzierung für globale Gesndheit und humanitäre Hilfe bearbeitet.
Seien Sie in Berlin dabei!
Mittwoch, 16. Oktober 2024, 09:00 bis
Donnerstag, 17. Oktober 2024, 16:30 Uhr
An der Urania 17
10787 Berlin
Was ist der Humanitäre Kongress?
Jedes Jahr bringt der Humanitäre Kongress Berlin führende und aufstrebende Expert*innen aus der ganzen Welt zusammen, um Erfahrungen und Wissen in einem internationalen und multidisziplinären Rahmen auszutauschen. In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat der Humanitäre Kongress eine Plattform für eine wachsende Gemeinschaft geschaffen, die ein gemeinsames Interesse an den wichtigsten Themen und Herausforderungen der humanitären Hilfe hat. Darüber hinaus bezieht die Veranstaltung junge Fachkräfte ein, die sich für humanitäre Fragen und die humanitäre Praxis interessieren.
