Millionen Binnenflüchtlinge in 2015
Pakistan
Pakistan
Prozent der Frauen und Kinder in KPK haben überhaupt Zugang zu medizinischer Versorgung
der Frauen im Punjab werden vor ihrem 17. Lebensjahr verheiratet
In der Region Khyber Pakhtunkhwa (KPK) und der angrenzenden Provinz FATA herrscht ein langanhaltender Konflikt zwischen Regierungstruppen und verschiedenen, oft auch terroristischen, Gruppierungen. Tausende Menschen mussten fliehen. Für sie sind die Chancen gering, bald in die Heimatdörfer zurückkehren zu können. Die Vertriebenen kommen oftmals bei Gastfamilien unter und leben ansonsten in Camps. Das ohnehin besonders fragile lokale Gesundheitssystem kann einen derartigen Zustrom von Flüchtlingen nicht bewältigen. Auch die Naturkatastrophen sind zahlreich in dieser Region: Überschwemmungen, Erdrutsche und Erdbeben verstärken die Wanderungsbewegungen in der Bevölkerung und verzögern Hilfeleistungen in der gesundheitlichen Versorgung. Wie immer sind Frauen und Kinder am stärksten betroffen: Nur 30 Prozent von ihnen haben Zugang zu medizinischer Versorgung. Viele Frauen sterben während der Schwangerschaft oder bei der Entbindung, durch Blutungen, verschiedene Infektionen oder Eklampsie. Viele Kinder sterben durch Ersticken bei der Geburt, an Durchfall oder Lungenentzündung in den ersten zwei Lebensjahren.
Ein Tabuthema
Im Osten des Landes, in der Region des Punjab, erschweren die Kultur und die Religion einen offenen Umgang mit dem Thema Familienplanung, viele Mädchen und Frauen haben keinerlei Zugang zu Information und Versorgung. In dieser Region, wo ein Viertel der Bevölkerung zwischen 9 und 19 Jahre alt ist, werden die Mädchen oftmals sehr jung verheiratet, was zu vielen frühen Schwangerschaften führt. Der Bedarf an Beratung und gynäkologischer und reproduktiver Gesundheitsversorgung ist enorm, wobei Sozialarbeiter große Mühe haben, diese Themen ansprechen zu können.
Unsere Hilfe
MIGRANTEN & FLÜCHTLINGE
Abgeschnitten von der Versorgung
Ärzte der Welt unterstützt seit 2009 die medizinische Infrastruktur in KPK. Unsere – teils mobilen -medizinischen Teams stellen für die Vertriebenen und die Gastgemeinden Konsultationen in sieben Gesundheitszentren sicher. Abgedeckt werden Basisgesundheitsversorgung, sexual-und reproduktionsmedizinische Leistungen (darunter auch sehr erfolgreich Familienplanung) sowie Impfungen und die Versorgung unterernährter Kinder.
Ein Teil des Programms konzentriert sich auf Trainings, Schulungen und den Kompetenzaufbau des lokalen Personals, darunter auch den staatlichen Mitarbeitern. Das strategische Ziel von Ärzte der Welt ist es, die Leitung der Einrichtungen an das Gesundheitsministerium zu übertragen - in 2016 wurde mit der feierlichen Übergabe des Zentrums Badabair in Peshawar der Anfang gemacht.
Zum Gesamtkonzept gehört auch die Unterstützung der „Village Health Comitees“ in den umliegenden Gemeinden, die dabei helfen, die Vertriebenen und ihre Gastgemeinden stärker in die Gesundheitsbelange einzubeziehen. So werden Informationsveranstaltungen in den Kommunen organisiert, um zu sensibilisieren und Kenntnisse zu Gesundheitsthemen zu vermitteln, insbesondere zur Impfung der Kinder und zur reproduktiven Gesundheit oder auch zur Minderung der Gesundheitsrisiken und Präventionsmaßnahmen bei Naturkatastrophen.
Dieses Programm wird vom Auswärtigen Amt finanziert.
Haben Sie das gewusst?
An der afghanischen Grenze stellen Stammesgebiete das Epizentrum des Konflikts dar, in dem die pakistanische Armee verschiedenen militanten, teils terroristischen und religiös motivierten Gruppen gegenübersteht. Diese nutzen die gebirgige Region als Durchgangs- oder Rückzugsgebiet und lösen dadurch massive Fluchtbewegungen der lokalen Bevölkerung aus.
Evaluation
Das Projekt „Zugang zu medizinischer Grundversorgung für die Schwächsten unter der krisengeplagten Bevölkerung in KP/FATA" wurde in Pakistan abschließend evaluiert. Die Zusammenfassung der Ergebnisse lesen Sie hier:
Das Projekt wurde vom Auswärtigen Amt gefördert.