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Ein Mitarbeiter von Ärzte der Welt untersucht ein nigerianisches Kind.

Corona und Terror

 

Zehntausende Tote, Tausende entführte Frauen und Mädchen, Hunderte Kinder, die als menschliche Sprengsätze missbraucht wurden: Der Schrecken, den die Boko-Haram-Miliz über den Nordosten Nigerias gebracht hat, ist unvorstellbar. Mit Covid-19 hat nun eine weitere Bedrohung die Region erreicht.

In den nigerianischen Bundesstaaten Borno, Adamawa und Yobe benötigen 5,3 Millionen Menschen eine medizinische Grundversorgung, aber zwei Drittel der Gesundheitseinrichtungen sind durch den Konflikt beschädigt worden. In den befriedeten Regionen sind die Kliniken wegen der vielen Flüchtlinge oft völlig überlaufen.

Die Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen der Bewegungsfreiheit haben es für humanitäre Helfer*innen schwerer gemacht, die Menschen zu erreichen, die ihre Unterstützung benötigen. Ärzte der Welt hat seine Reaktion auf die Coronakrise eng mit den lokalen Gesundheitsbehörden und Partnerorganisationen vor Ort abgestimmt. Die Teams haben Trainings durchgeführt für medizinisches Personal und Multiplikator*innen, die das Wissen weiter in die Gemeinden tragen, sowie Informationsmaterial erstellt und verbreitet. Daneben wurden Handwaschstationen eingerichtet und Schutzmaterialien, wie Masken und Desinfektionsmittel, zur Verfügung gestellt. In einem Covid-19-Behandlungszentrum in der Stadt Maiduguri bietet Ärzte der Welt Patient*innen, ihren Angehörigen und Mitarbeitenden psychosoziale Beratung an. Die Klinikmitarbeiter*innen wurden außerdem darin fortgebildet, wie sie Covid-19-Verdachtsfälle klären, registrieren und melden.

Was wir tun

Ärzte der Welt ist seit Ende 2016 im Bundesstaat Borno aktiv, um die Gesundheit der von der Krise betroffene Bevölkerung zu verbessern. Insgesamt sind die Teams in sieben Kliniken tätig – fünf werden von Ärzte der Welt geleitet, in den beiden anderen unterstützen die Teams das Gesundheitsministerium. Daneben existiert ein mobiles Einsatzteam, das besonders schnell auf Notfälle reagieren kann. Zum Beispiel, wenn plötzlich viele Menschen fliehen oder eine ansteckende Krankheit ausbricht.

Die Schwerpunkte der Arbeit liegen in den Bereichen Basisgesundheit, Behandlung von Unterernährung, psychosoziale Versorgung und Unterstützung von Überlebenden sexueller Gewalt.

Im ersten Halbjahr 2020 wurden in den sieben Kliniken:

  • 53.350 medizinische Konsultationen, darunter 11.900 Konsultationen von Schwangeren durchgeführt

  • 15.500 Kinder auf Unterernährung untersucht

  • 9.900 psychosoziale Gruppen und Einzelsitzungen abgehalten

  • 222 Überlebende geschlechtsbezogener Gewalt unterstützt

 

Das Projekt wird unter anderem durch finanzielle Mittel des Auswärtigen Amts und der Europäischen Union ermöglicht. Trotzdem sind wir auf Spenden angewiesen. Bitte unterstützen auch Sie unsere Arbeit!

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