„Eigentlich wollen wir, dass eine Einrichtung wie diese überflüssig wird“, sagte das Ärzte der Welt-Vorstandsmitglied Dr. Jochen Zenker bei der Eröffnungsfeier der neuen Praxis für Menschen ohne ausreichenden Krankenversicherungsschutz. „Wir engagieren uns für die Abschaffung struktureller Mängel und die bessere Versorgung der Zielgruppen.“ Dazu gehören unter anderem geflüchtete und wohnungslose Menschen, EU-Bürger*innen, die keine sozialversicherte Arbeit haben und deutsche Staatsangehörige, die sich die hohen Krankenkassenbeiträge nicht leisten können. Was auch immer die Gründe sind, warum Personen keine reguläre Arztpraxis aufsuchen können: „Für uns ist Gesundheit ein ganz basales Menschenrecht und das gilt es einzuhalten“, so Dr. Zenker. Ärzte der Welt geht von mehreren Hunderttausend Menschen aus, die durch das Raster des regulären Gesundheitssystems fallen. Genaue, belastbaren Zahlen existieren nicht, da die offiziellen statistischen Erhebungen die Mehrheit der Betroffenen nicht erreichen.
Mitarbeitende von lokalen Trägerorganisationen, Kommunalpolitiker*innen, Landtagsabgeordnete und interessierte Ärzt*innen waren unter den zahlreichen Gästen der Praxiseröffnung. Der Beigeordnete für Soziales, Jugend und Gesundheit der Stadt Magdeburg Dr. Ingo Gottschalk hieß Ärzte der Welt in einem Grußwort willkommen und betonte die Notwendigkeit eines solchen Angebots – vor allem angesichts der enorm gestiegenen Zahl wohnungsloser Menschen in der Stadt. Dr. Nicole Primas von der Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt freute sich, dass die ehrenamtliche zahnärztliche Sprechstunde neben der Bahnhofsmission in Zukunft in den komfortablen Räumen von open.med Magdeburg stattfinden können.