Ein Coming-Out kann in Uganda gefährlich sein: Misshandlungen, Inhaftierungen und Unterdrückung sind die Folgen, wenn Angehörige der LGBTQIA+-Gemeinschaft sich offen zu ihrer Identität bekennen. Auch beim Zugang zu medizinischer Versorgung sehen sie sich massiver Diskriminierung ausgesetzt – oder dieser wird ihnen gar ganz verweigert.
Seit 2009 wurden in Uganda eine Reihe extremer Gesetze gegen Homosexualität erlassen. Ein Gesetzentwurf sah sogar lebenslange Haftstrafen für Homosexuelle und die Todesstrafe für HIV-Infizierte vor. Obwohl es in den vergangenen Jahren einige Fortschritte gegeben hat, ist in der ugandischen Hauptstadt Kampala die Zahl homosexueller Menschen, die von (sexueller) Gewalt betroffen sind, nach wie vor schockierend hoch.
Das Projekt von Ärzte der Welt hat zum Ziel, gegen homophobe Diskriminierung im Gesundheitsbereich vorzugehen, die Versorgung der Betroffenen zu verbessern und Gesundheitsrisiken zu vermindern.
LGBTQIA+-Stimmen Gehör verschaffen
Gemeinsam mit seiner lokalen Partnerorganisation Most At-Risk Populations Initiative (MARPI) bietet Ärzte der Welt im Mulago Krankenhaus in Kampala Dienstleistungen im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit für Homosexuelle, Transgender-Personen und Sexarbeiter*innen an. Die Dienste sind auf ihre Bedürfnisse und die Einschränkungen, mit denen sie konfrontiert sind, zugeschnitten. Ebenso klären die Mitarbeiter*innen über Geschlechtskrankheiten, Verhütung und geschlechtsspezifischer Gewalt auf. In weiteren Krankenhäusern in der Region führen die Teams Schulungen durch.
Neben den Patient*innen sind auch die entsprechenden Organisationen eine wichtige Zielgruppe. Beispielsweise organisieren die Mitarbeiter*innen Weiterbildungen für lokale LGBTQIA+-Organisationen zu den Themen Projektgestaltung und Fundraising. Denn nur, wer LGBTQIA+ Stimmen einbezieht und stärkt, kann gesundheitliche Ungleichheiten langfristig bekämpfen.