Es muss sich etwas tun bei der Gesundheitsversorgung in München. Darüber waren sich Stadtratsmitglieder aller politischen Lager bei der öffentlichen Sitzung des Sozialausschusses am 9. November 2017 einig. Dass in den Vorträgen mehr als einmal der Name Ärzte der Welt fiel, war kein Zufall: Im Gespräch und schriftlichen Austausch mit lokalen und nationalen politischen Entscheidungsträgern und Journalisten informiert Ärzte der Welt unermüdlich darüber, dass ganze Gruppen von Menschen vom Zugang zum regulären Gesundheitssystem vollständig oder zum Teil ausgeschlossen sind. Dies betrifft zurzeit besonders häufig Zugewanderte aus anderen EU-Mitgliedsländern und Menschen ohne Papiere.
Clearingstelle für Gesundheitsfragen muss eingerichtet werden
Als Resultat der Sitzung beauftragte der Stadtrat das Sozialreferat mit der Einrichtung einer Clearingstelle für Gesundheitsfragen, die Ansprüche im Einzelfall klären soll. Die Clearingstelle war eine zentrale Forderung von Ärzte der Welt. Denn in der praktischen Arbeit in den Anlaufstellen in München, Stuttgart, Berlin und Hamburg zeigt sich täglich, wie komplex und langwierig es in vielen Fällen ist, Patienten den Zugang zum regulären Gesundheitssystem zu ermöglichen. Doch je länger sich ein solcher Prozess hinzieht, desto wahrscheinlicher ist es, dass sich der Gesundheitszustand des Patienten verschlimmert. Das ist nicht nur für die Betroffenen tragisch, sondern verursacht auch hohe Kosten, wenn zum Beispiel eine Notfallbehandlung notwendig wird oder eine Krankheit sich so verschlechtert, dass sie chronisch wird.
Der Stadtrat hat das Sozialreferat auch damit beauftragt, Auskunft darüber zu geben, wie die Stadt die medizinische Versorgung von bisher zum Teil benachteiligten Patientengruppen sicherstellt – vor allem von Frauen und Kindern ohne Krankenversicherung.
Ärzte der Welt begrüßt den Beschluss als Schritt in die richtige Richtung und als Erfolg der eigenen, intensiven politischen Arbeit!