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Vor allem Kinder sind im Jemen von der Cholera bedroht. Foto: Jean Baptiste Lopez

"Das Schweigen bedeutet Mitschuld"

 

UPDATE 26.11.2017: Nach rund dreiwöchiger Blockade erreichen wieder erste Hilfslieferungen die hungernden Menschen im Jemen. Das Militärbündnis unter saudi-arabischer Führung hatte am 6. November alle Zugänge in das Land auf dem See-, Luft- und Landweg abgeriegelt. Die Blockade löste international Proteste aus, an denen sich auch Ärzte der Welt beteilgt hatte:

(21.11.2017) Am 15. Tag der Blockade der See-, Luft- und Landwege in den Jemen klagt eine Gruppe von Hilfsorganisationen zum wiederholten Mal die Gleichgültigkeit der internationalen Staatengemeinde an. Anlässlich der massiven humanitären Krise im Jemen müssen die Grenzen umgehend wieder komplett geöffnet werden, fordern aus Deutschland  unter anderem CARE, Oxfam, ADRA, Aktion gegen den Hunger, Ärzte der Welt, Handicap International und World Relief Deutschland.

Die Hilfsorganisationen äußern sich sehr besorgt über den erneuten Ausbruch von Cholera und anderer Krankheiten, die durch verunreinigtes Wasser übertragen werden. Das UN-Kinderhilfswerk warnt, dass nur noch wenige Impfstoffe gegen Diphterie vorrätig sind. Ende November sollte eine neue Lieferung kommen, die Einfuhr ist aber bis dato noch nicht genehmigt. Wenn dieser Impfstoff nicht ins Land gelangt, drohen Millionen von Kindern schwere Schäden durch diese eigentlich vermeidbare Krankheit.

Die Treibstoffknappheit im Jemen verschlimmert zudem den Mangel an sauberem Wasser: Wasserpumpen werden abgeschaltet und Leitungen liegen trocken. Damit sind der Schulunterricht und vor allem der Betrieb von Krankenhäusern stark bedroht. Ärzte und Pfleger bemühen sich zwar, den Betrieb von OP-Sälen und Intensivstationen aufrecht zu erhalten, doch andere Stationen müssen geschlossen und Kühlvorrichtungen für Medikamente immer wieder stundenweise abgeschaltet werden, um Treibstoff für Stromgeneratoren zu sparen. Hinzu kommt, dass vielen Ärztinnen und Ärzten seit über zehn Monaten kein Lohn gezahlt wurde. Das Resultat: immer häufiger werden die Vereinten Nationen und Hilfsorganisationen darum gebeten, ihre Treibstoffrationen den Medizinern zu überlassen. Die meisten Hilfsorganisationen haben inzwischen weniger als einen Monat Treibstoff auf Vorrat.

Hilfsorganisationen haben bereits ihre Bargeldauszahlungen für die schwächsten Bevölkerungsgruppen verdoppelt, damit diese wenigstens ein paar Vorräte für die kalten Wintermonate anschaffen können, bevor die Preise weiter steigen. Aufgrund von Kampfhandlungen sind nach wie vor viele Regionen des Landes unerreichbar, die dort lebenden Menschen bleiben weiterhin komplett von Hilfe abgeschnitten.

Wenn außerdem Frachtschiffe in den nächsten Tagen keine Erlaubnis erhalten, ihre Ladung im Hafen von Hodeidah zu löschen, werden die im Land vorhandenen Reserven an Weizen und Zucker in den nächsten drei Monaten aufgebraucht sein.

Die internationale Gemeinschaft muss ihr beschämendes Schweigen angesichts dieser Zustände sofort brechen und alle ihr zur Verfügung stehenden Mittel nutzen, die Blockade aufzuheben. Der Tiefwasserhafen von Hodeidah, über den 80 Prozent der Importe laufen, sowie der Flughafen von Sanaa müssen unverzüglich wieder geöffnet werden, um Nahrung, Treibstoff und Medikamente einführen zu können. Jeder weitere Tag der Blockade bedeutet mehr Hunger und Krankheiten für tausende Jemeniten. Wenn die Blockade aufrechterhalten wird, könnten Millionen von Menschen in Folge einer Hungersnot sterben.

Die internationale Gemeinschaft hat die Wahl zwischen entschlossenem Handeln oder der Mitschuld für dieses Leid. Eine dritte Option gibt es nicht.

Die unterzeichnenden Hilfsorganisationen:

Aktion gegen den Hunger
ACTED
ADRA
CARE International
DRC
Handicap International
International Rescue Committee
Ärzte der Welt
Mercy Corps
NRC
Oxfam
Relief International
World Relief Deutschland
Zoa

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