Juni 2017 - Die meisten Vertriebenen fliehen über die Türkei nach Griechenland und dem Balkan. Doch viele wagen immer noch die gefährliche Überquerung des Mittelmeers nach Italien.
2015 sind in der Region Kalabrien, am südlichen Ende von Italien, 32.000 Menschen eingetroffen. Das örtliche Gesundheitssystem stößt an seine Grenzen und kann diesen massiven Anstieg von Patienten nicht mehr bewältigen. Die Aufnahme von Neuankömmlingen wird insbesondere durch administrative Hürden sowie kulturelle und sprachliche Barrieren erschwert.
Ärzte der Welt unterstützt, in enger Zusammenarbeit mit dem italienischen Roten Kreuz, lokale Akteure in den Aufnahmezentren und bietet spezielle Schulungen für Sozialarbeiter/- innen an. Dabei legen die Teams von Ärzte der Welt ein besonderes Augenmerk auf die Erkennung von psychologischen und psychosozialen Traumata.
In der Hafenstadt Reggio Calabria beteiligen sich die Teams von Ärzte der Welt an dem Aufnahmeverfahren der Menschen, die auf hoher See gerettet wurden. Unsere interkulturellen Vermittler/-innen und Dolmetscher/-innen bieten den Männern, Frauen und Kindern an, über traumatische Erfahrungen und psychische Leiden zu sprechen und vermitteln die Menschen bei Bedarf an die zuständigen Gesundheitseinrichtungen.
In vielen Fällen berichten unsere Teams von Traumafolgestörungen, die auf Gewalterfahrungen während der Migration zurückzuführen sind. Besonders besorgniserregend ist die Situation von Frauen, die in Libyen sexuell missbraucht wurden.