Seit der Eskalation des Israel-Palästina-Konflikts vor rund eineinhalb Jahren blockiert Israel systematisch die Einfuhr von essenziellen Gütern in den Gazastreifen. Während des Waffenstillstands vom 19. Januar 2025 waren einige Beschränkungen vorübergehend aufgehoben worden, sodass der Umfang der humanitären Hilfe wieder den Stand von vor Oktober 2023 erreicht hat. Innerhalb weniger Wochen konnten Ärzte der Welt einiges bewirken: Gesundheitszentren in zuvor unzugänglichen Gebieten konnten wiedereröffnet, bestehende Einrichtungen saniert und ihre Kapazitäten sogar erweitert werden. Doch die Situation bleibt katastrophal: Die Hälfte der Krankenhäuser in Gaza ist weiterhin außer Betrieb. In Nord-Gaza und Rafah haben die Menschen kaum Möglichkeiten, medizinische Versorgung in Anspruch zu nehmen. Infektionskrankheiten drohen sich unkontrolliert auszubreiten.
Nun verschärfen die israelischen Behörden die Blockade erneut, indem sie die Grenzübergänge für humanitäre Hilfsgüter schließen. Aus Erfahrung wissen wir: Ihre Entscheidung wird katastrophale Folgen für die Gesundheit und das Überleben der betroffenen Bevölkerung haben.
„Die bewusste Instrumentalisierung von Hilfslieferungen als Druckmittel ist nicht nur inakzeptabel, sondern ein schwerer Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht. Als Besatzungsmacht hat Israel die klare Verpflichtung, den Zugang zu humanitärer Hilfe für die Palästinenser*innen zu ermöglichen“, so Jean François Corty, Präsident von Ärzte der Welt Frankreich.
Die Gewalt gegen die palästinensische Bevölkerung und die großflächige Zerstörung ziviler Infrastruktur haben eine bisher beispiellose humanitäre Krise verursacht. Die Folgen dieser Katastrophe können nur durch eine sofortige, uneingeschränkte und umfassende Bereitstellung von humanitärer Hilfe und einen dauerhaften Waffenstillstand bewältigt werden. Israels Blockade verhindert unsere Bemühungen und erschwert den unvorstellbar harten Überlebenskampf der palästinensischen Bevölkerung zusätzlich.