Der 14-jährige Duty ist einer von vielen Patient*innen, die die Augenärzt*innen während ihres letzten Einsatzes untersucht haben. Der Junge ist auf einem Auge blind, auf dem anderen hat sich die Netzhaut abgelöst. Er muss von seinem Vater zum Untersuchungsgerät geführt werden. „Wir haben ihn mittels einer Glaskörper- bzw. Netzhautoperation versorgt“, erläutert der ehrenamtlich im Projekt engagierte Augenchirurg Professor Carl-Ludwig Schönfeld. „Am nächsten Tag hat er sich bei einer Sehschärfe von fünf Prozent schon orientiert und selbstständig bewegt. Ich denke, dass die Sehschärfe noch auf 20 Prozent ansteigen kann.“ Duty wurde am Universitätsklinikum in Myanmars Hauptstadt Yangon im Rahmen einer Lehroperation des deutschen Ärzte der Welt-Teams behandelt.
Seit 2011 sind die Expert*innen mehrfach nach Myanmar gereist. Das Ziel: Die Augenheilkunde im Land nachhaltig zu verbessern. Denn das Land hat eine der höchsten Erblindungsraten weltweit; Krankheiten wie Grauer Star, Infektionen oder Netzhautablösungen sind weit verbreitet. In medizinisch unterversorgten ländlichen Regionen behandelte das Team Patient*innen mit Augenleiden. In Yangon stand die Fortbildung des einheimischen Fachpersonals in Form von Vorlesungen, Lehroperationen und Ultraschall-Kursen im Vordergrund.
Die burmesischen Mediziner*innen haben seit Projektbeginn ihre Kompetenzen deutlich erweitert. Operateur*innen, die das Team in den ersten Jahren weitergebildet hat, fungieren mittlerweile als Lehrende. „Alle Techniken, die wir unterrichtet haben, werden angewendet“, sagt Professor Schönfeld.
2019 konnte das Projekt erfolgreich abgeschlossen werden.