Wie beeinflusst der Freeze unsere Einsätze?
Das schlagartige Ende der US-Hilfe erschüttert den gesamten humanitären Sektor. Besonders betroffen sind Menschen in Krisenregionen, die nun ohne essenzielle humanitäre Hilfe ums Überleben kämpfen.
Die Folgen des Finanzierungsstopps sind bereits vor Ort zu spüren: Weltweit kommen viele Hilfsmaßnahmen zum Stillstand. Einige unserer Projekte sind ebenfalls betroffen – unter anderem in Syrien, der Demokratischen Republik Kongo, Mali, Kolumbien und Myanmar.
Syrien
In Syrien haben Jahre des Bürgerkriegs und ein verheerendes Erdbeben Spuren der Verwüstung hinterlassen. Humanitäre Hilfe ist für den Wiederaufbau der Infrastruktur und die Versorgung der Bevölkerung entscheidend. Infolge des Finanzierungsstopps mussten wir jedoch 12 unserer 17 Einrichtungen in Syrien schließen und 300 Mitarbeiter*innen entlassen. Jeden Monat erhalten 9.000 Patient*innen seither nicht mehr die medizinische Hilfe, die sie benötigen.
Kongo
In der Demokratischen Republik Kongo ist die Situation ebenfalls sehr besorgniserregend. Bewaffnete Konflikte vertreiben tausende Kongoles*innen aus ihrer Heimat und fordern unzählige zivile Opfer. Jahrzehnte von politischer Instabilität und sich überschneidende Krisen haben das ohnehin fragile Gesundheitssystem weiter geschwächt. In Süd-Kivu sind 600.000 Schutzbedürftige – insbesondere Frauen und Kinder – auf US-finanzierte Projekte angewiesen.
Die Folgen des Finanzierungsstopps sind fatal:
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20.000 Personen bekommen nicht mehr die Medikamente, die sie brauchen.
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7.000 Kinder unter 5 Jahren werden nicht auf Unterernährung untersucht oder behandelt.
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Für 9.000 Personen fehlt sauberes Wasser.
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90.000 Personen verlieren ihren Zugang zu sanitären Einrichtungen, wodurch sich Krankheiten stärker verbreiten können.
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Opfer von geschlechtsspezifischer Gewalt erhalten keine psychosoziale Unterstützung mehr.
Finanzierungsstopp: Unsere Forderungen
Klar ist: Das Aussetzen der humanitären Hilfe ist schon jetzt weltweit spürbar. Ärzte der Welt kooperiert eng mit unseren Partnerorganisationen, um die wichtigsten Hilfen weiterzuführen. Wir bemühen uns, Bedürftige zu schützen und unseren Kolleg*innen vor Ort beizustehen.
Vor dem Hintergrund jüngster Entwicklungen wird unser Einsatz zu einer besonderen Herausforderung. Während wir einen Höchststand an humanitären Krisen verzeichnen, schwindet die internationale Unterstützung für humanitäre Hilfe kontinuierlich. Einige Regierungen haben ihre Beiträge bereits erheblich gekürzt oder werden es bald tun.
Unsere oberste Forderung ist somit, dass das Einfrieren der US-Hilfe unverzüglich beendet wird. Wir fordern private und öffentliche Geldgeber auf, ihre Verpflichtungen einzuhalten und so vermeidbares Sterben zu verhindern. Humanitäre Hilfsstrukturen müssen schnell wiederhergestellt werden. Das hat für uns höchste Priorität – denn im Kampf gegen Hunger, Krankheiten und Konflikte zählt jeder einzelne Tag.