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Ein Jahr Krieg in der Ukraine, Foto: Pietro Chekal

Massive Gesundheitskrise droht

 

Massive Gesundheitskrise droht

Ein Jahr nach Ausbruch des Kriegs in der Ukraine ist die Bevölkerung von einer Gesundheitskrise beispiellosen Ausmaßes bedroht. Anlässlich des Jahrestags zieht Ärzte der Welt Bilanz.

Nach der russischen Invasion am 24.Februar 2022 hatte Ärzte der Welt seine Zusammenarbeit mit den ukrainischen Gesundheitsbehörden und -dienstleistern ausgebaut. Heute warnt die Organisation vor einer dramatischen Überlastung des Gesundheitssystems. "Die Schäden an Krankenhäusern und Gesundheitseinrichtungen haben dazu geführt, dass die Versorgung der Bevölkerung oft mangelhaft ist", sagt der Präsident der spanischen Sektion von Ärzte der Welt Pepe Fernández. Dazu kommen die Knappheit von Medikamenten und medizinischen Materialien. Zerstörte Straßen und ein Mangel an sicheren Routen erschweren es, Kliniken und Arztpraxen zu erreichen und Hilfsgüter zu liefern.

Gleichzeitig tun die Mitarbeitenden von Krankenhäuser und Gesundheitszentren alles, was in ihrer Macht steht, um Kranke zu behandeln - trotz der Gefahr von Bomben- und Raketenbeschuss und trotz der regelmäßigen Ausfälle der Stromversorgung, Heizungen und medizinischer Geräte.

Am meisten unter der Situation leiden besonders verletzliche Personengruppen wie chronisch Kranke, ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen, an Krebs Erkrankte oder Schwangere.

Unsichtbare Wunden

Dazu kommen die unsichtbaren Verletzungen des Krieges. Die Menschen sind weiterhin mit traumatischen Erlebnissen konfrontiert und ein Ende der Gewalt ist nicht in Sicht.

"Psychische Gesundheit ist eines der größten Probleme in der Ukraine, vor allem für Menschen, die bereits mehrfach vertrieben worden sind", sagt der Ärzte der Welt-Koordinator in der Ukraine Bashar Kailani. "Die zahlreichen Menschen zum Beispiel, die im Januar von dem Raketenangriff auf ein Wohnhaus in der Stadt Dnipro betroffen waren, waren zuvor bereits aus der ostukrainischen Oblast Donezk vertrieben worden. Die Überlebenden des Angriffs mussten mitansehen wie Menschen, die mit ihnen geflohen waren, ihr Leben verloren. Dabei hatten sie sich gerade einigermaßen sicher gefühlt."

Ärzte der Welt versorgt mit mobilen Teams Vertriebene und andere Menschen, die sonst keinen ausreichenden Zugang zu Gesundheitsversorgung haben. Zu diesen Teams gehören auch Psycholog*innen. Daneben bietet Ärzte der Welt psychologische Gruppensitzungen an und schult Krankenpfleger*innen, Hebammen, Sozialarbeitende und andere Fachkräfte zu mentaler Gesundheit. Außerdem betreiben wir eine Telefonhotline für psychische Gesundheit.

Trotz zunehmender humanitärer Bedarfe vor allem im Osten und im Süden des Landes, wird Hilfsorganisationen der Zugang zu russisch kontrollierten Gebieten weiterhin verwehrt. Ärzte der Welt ruft alle Konfliktparteien dazu auf, den ungehinderten humanitären Zugang sicherzustellen. Die Gewalt gegen die Zivilbevölkerung und gegen das humanitäre Personal muss endlich ein Ende haben!

Wie Ärzte der Welt 2022 das ukrainische Gesundheitssystem unterstützt hat:
  • 29.000 Menschen medizinisch versorgt
  • Mit 17 mobilen Kliniken besonders schwer von der Gesundheitskrise betroffene Menschen versorgt
  • Mehr als 120 Gesundheitseinrichtungen und 90 Gemeinschaftsunterkünfte unterstützt
  • 886.313 Personen durch Sachspenden, wie Medikamente oder medizinische Materialien, unterstützt
Hintergrund:

Ärzte der Welt ist seit 2015 in der Ukraine tätig. Vor dem russischen Angriff haben wir vor allem im Osten des Landes medizinische und psychologische Versorgung angeboten - sowohl in von der Regierung kontrollierten also auch in nicht von der Regierung kontrollierten Gebieten.

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