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Die 15 Präsidenten des MdM-Netzwerks

Menschenrechte schützen, bevor es zu spät ist!

 

Menschenrechte schützen, bevor es zu spät ist!

Gemeinsame Stellungnahme der Direktor(inn)en und Präsident(inn)en des Ärzte der Welt-Netzwerks anlässlich des Humanitären Kongresses am 4. und 5. Oktober in Berlin:

Wir, die Direktor(inn)en und Präsident(inne)en der 15 Sektionen des internationalen Netzwerks von Ärzte der Welt, sind sehr besorgt über die zunehmenden Tendenzen zur Abschottung, Ausgrenzung und zum Rechtspopulismus in vielen Ländern. Es gehört zum Selbstverständnis von Ärzte der Welt, Menschenrechtsverletzungen zu bezeugen. Wir können deshalb nicht schweigen, während um uns herum Mauern und Zäune errichtet werden und Männer, Frauen und Kinder unter erbärmlichen Bedingungen in Lagern leben müssen - nicht nur im Globalen Süden, sondern in allen Teilen der Welt. Führende Politiker üben sich in einer menschenverachtenden, manchmal unverblümt rassistischen Rhetorik und die Zivilgesellschaft sieht sich zunehmend Angriffen ausgesetzt.

Die Hetze und Angstmacherei, die wir auf der ganzen Welt beobachten, erinnert an die düstersten Zeiten unserer Geschichte und lenkt von den wichtigen Herausforderungen ab, mit denen die Welt heute konfrontiert ist: Dazu zählen die andauernden Krisen in Syrien, Jemen und der Zentralafrikanischen Republik, die Massenflucht der Rohingya aus Myanmar, die immer prekäreren Lebensbedingungen von Teilen der Bevölkerung sogar in wohlhabenden Ländern und weitere Hürden, die Millionen von Menschen den Zugang zu notwendiger Gesundheitsversorgung versperren.

Zu keiner Zeit seit dem Zweiten Weltkrieg gab es so viele Vertriebene wie heute. Wir haben es mit einer historischen globalen Krise zu tun. Aber anstatt von einer Flüchtlingskrise zu sprechen, sollten wir es besser eine Solidaritätskrise nennen, eine Krise der Menschenrechte.

 

"No more excuses - advocating for human dignity in times of crisis" ist das Motto des diesjährigen humanitären Kongresses, anlässlich dessen das Treffen in Berlin mit allen Direktor(inn)en und Präsident(inn)en von Ärzte der Welt stattfindet. Wir möchten in aller Deutlichkeit sagen, dass die Menschenwürde nicht verhandelbar ist und Menschenrechte nicht nur eine Option, sondern eine rechtlich bindende Verpflichtung sind, auch wenn sie heute regelmäßig unterwandert werden.

Internationale Akteure müssen auf der Grundlage von Solidarität und Menschenrechten Hilfe leisten, anstatt die Militarisierung voranzutreiben und unter dem Deckmantel der Humanität geopolitisch zu intervenieren.Wir rufen politische Entscheidungsträger dazu auf, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um jedem Menschen auf dieser Welt ein Leben in Würde zu ermöglichen. Wir müssen jetzt handeln!