„Das Leben ohne Brille ist die Hölle.“ So drastisch drückt es ein Patient der Brillensprechstunde bei open.med Berlin Lichtenberg aus. Die Organisation Mehrblick bietet diese in der Praxis von Ärzte der Welt für Menschen ohne Krankenversicherung an. Optiker Alexander Andrich tauscht routiniert die Linsen der Testbrille aus und bittet den Patienten, Zahlen von einer Sehtafel abzulesen. Es dauert nicht lange und der Patient kann die unterste, kleinste Zeile fehlerfrei lesen. Nach nur wenigen Minuten verlässt er strahlend mit einem passenden Modell aus einem Sortiment gespendeter Brillen die Praxis.
„Die Leute kommen mit hängenden Schultern hier rein und gehen glücklich wieder hinaus“, sagt Christine Faude-Großmann die Gründerin von Mehrblick. Das gebe ihr die Kraft, ihr ehrenamtliches Engagement weiterzuführen – trotz des hohen zeitlichen Aufwands und der Sorge um die Finanzierung des Angebots.
Wie groß der Bedarf danach ist, zeigt sich auch an diesem Tag: Es kommen so viele Patient*innen, dass das Team von open.med zusätzliche Stühle ins Wartezimmer stellen muss.
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Unter den Wartenden ist auch ein Mann Mitte 50, der Hardy genannt werden möchte. Er ist obdachlos und hat aktuell keine Krankenversicherung. Weil er nicht gut sieht, hat er Probleme, wichtige Anträge auszufüllen, die seine Situation verbessern könnten. Die neue Brille löst dieses Problem. „Super, geil, jetzt kann ich wieder was lesen“, freut sich Hardy.
Auch eine Patientin Mitte vierzig aus einem Land in Zentralafrika hat ein konkretes Ziel: Endlich kann sie ihren Deutschkurs richtig verfolgen. „Ihr macht eine tolle Arbeit“, lobt sie das Team.
