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Straßenszene in Haiti.Foto: Richard Pierrin/AFP

Zwischen Unsicherheit und Hoffnung

 

Bandenkriminalität und politische Instabilität haben Haiti ins Chaos gestürzt. Doch es gibt auch positive Entwicklungen.

Bewaffnete Banden machen in Haiti vor allem die Gegend um die Hauptstadt Port-au-Prince unsicher. Doch auch im Rest des Landes sind die Auswirkungen zu spüren. Vor allem die Versorgung mit Lebensmitteln und die medizinische Betreuung leiden unter der Situation. Die Teams von Ärzte der Welt sind weiterhin vor Ort.

Achtzehn Gesundheitseinrichtungen in Port-au-Prince mussten dicht machen, über 70 Prozent der Bevölkerung der Stadt und ihrer näheren Umgebung sind davon betroffen. Aufgrund der Sicherheitslage kann man sich nicht frei bewegen, was dazu geführt hat, dass auch medizinisches Personal nicht ohne weiteres zu den Menschen gelangen kann, die Hilfe brauchen. Das ist vor allem für schwangere Frauen, ältere Menschen, Kinder und chronisch Kranke dramatisch.

Von Banden vertrieben

Die Gewalt krimineller Gruppen ist so massiv und weit verbreitet, dass mehrere hunderttausend Menschen ihre Heimatorte verlassen mussten. Vielen von ihnen bleibt nichts anderes übrig, als in überfüllten Auffanglagern Zuflucht zu suchen. „Die Wasserversorgung, die Hygiene und die sanitären Einrichtungen in diesen provisorischen Lagern sind schlecht. Die Menschen sind Krankheiten wie der Cholera ausgesetzt, und es besteht die Gefahr, dass Epidemien ausbrechen“, sagt ein Mitarbeiter von Ärzte der Welt, der wegen der gefährlichen Lage in Haiti anonym bleiben muss.

Fortschritte bei der psychischen Gesundheit

Gerade im Bereich der mentalen Gesundheit besteht ein großer Bedarf. Viele Menschen in Haiti stehen aufgrund der zahlreichen Krisen permanent unter Stress, leiden unter Panikattacken oder posttraumatischen Symptomen. Doch gerade in diesem Bereich gibt es Grund zur Hoffnung, wie einer unserer Psychologen berichtet: „Glücklicherweise ändern sich die Dinge. Immer mehr Menschen suchen einen Psychologen auf, und die Gesundheitseinrichtungen versuchen, den Zugang zu telefonischer Beratung zu erleichtern.“

Ärzte der Welt hat diese Entwicklung unter anderem unterstützt, indem drei unserer Psycholog*innen Schulungen, Vorträge und Diskussionsgruppen sowie Einzelberatungen für Gesundheitspersonal durchgeführt haben.

Gemeinden mobilisieren und stärken

Obwohl die Lage im Nordwesten Haitis vergleichsweise stabil ist, bleibt der Zugang zu medizinischer Versorgung schwierig, vor allem auch was Gesundheitsfragen rund um Sexualität, Schwangerschaft und Geburt angeht. Ärzte der Welt bemüht sich dort, das Bewusstsein für diese Themen zu schärfen. Tritt ein Gesundheits- oder Hygieneproblem auf, informieren und sensibilisieren die Teams im ersten Schritt die Öffentlichkeit, um im zweiten Schritt auf mögliche Verhaltensänderungen hinzuwirken. Langfristiges Ziel ist es, die Gemeinden in die Lage zu versetzen, dass sie Probleme selbstständig erkennen und darauf reagieren.

Unzureichende Finanzierung 

Der wachsende humanitäre Bedarf Haitis bedeutet, dass das Land mehr Unterstützung von der internationalen Gemeinschaft benötigt. Im Jahr 2023 haben internationale Partner nur 38 % der erforderlichen Hilfe aufgebracht. Das reicht bei weitem nicht aus, um diese vielschichtige humanitäre Krise zu bewältigen.

Ärzte der Welt ist schon seit über 30 Jahren in Haiti in den Bereichen Gesundheitsversorgung, Ernährung, sexuelle und reproduktive Gesundheit, Fortbildung von Gesundheitspersonal und psychosozialer Unterstützung aktiv. Dabei arbeiten wir eng mit der haitianischen Organisation ASCP (Agents de Santé Communautaire Polyvalents) und anderen lokalen Partnern zusammen.

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