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Projektreferentin GBV / Psychische Gesundheit Lea Dannert. Foto: Ärzte der Welt

Lea Dannert: Menschen stärken

 

Lea Dannert ist Referentin in unserem reach.out-Projekt. Davor hat sie viel im Ausland gearbeitet – ob in Tansania, im Senegal oder auf Malta. Wie sie diese Erfahrungen geprägt haben, erzählt sie im Interview.

Liebe Lea, nach der Schule hat es Dich erstmal in die Ferne gezogen.

Lea Dannert: Nach meinem Abitur wollte ich erstmal weg und etwas Neues sehen. Dafür habe ich in Tansania ein halbes Jahr im Jugendfreiwilligendienst gearbeitet und dort in einer weiterführenden Schule mitgeholfen. Es war eine sehr spannende und auch eine sehr wichtige Erfahrung für mich – auch für meinen späteren Lebensweg.

Zurück in München habe ich Ethnologie studiert: Seit meiner Zeit in Tansania bedeutet es mir viel, mich mit diversen Kulturen und Perspektiven auseinander zu setzen. Auch mein Master in Internationaler Sozialer Arbeit, den ich in Erfurt abgeschlossen habe, passt dazu.

Worum geht es im Studiengang Internationale Soziale Arbeit?

Das Ethnologie-Studium bot mir die theoretischen Grundlagen. Nun konnte ich die praktischen Ansätze besser kennenlernen, auch die von humanitärer Arbeit. Das Studium war vielfältig, von internationalen Menschenrechten bis zu Ansätzen von sozialer Arbeit bei indigenen Völkern – auch wenn diese das nicht so nennen. Es geht da um Fragen wie: Welche Rolle spielt die Familie oder Gemeinschaft für das Wohlergehen des Einzelnen? Welche Ansätze gibt es, das Wohlergehen von Individuum, Gemeinschaft und Natur zu vereinen?

Wolltest Du danach wieder ins Ausland, nachdem Du Dich so intensiv mit anderen Kulturen beschäftigt hast?

Nein, denn ich wusste, dass es auch in Deutschland sehr viele interkulturelle Arbeitsbereiche gibt, die mich begeistern. Im Studium lag mein Fokus auf Migration und Flucht. Bei einem Praktikum auf Malta habe ich dann gesehen, wie es an Europas Außengrenzen zugeht.  Das hat mich thematisch sehr geprägt, und deshalb wollte ich unbedingt in diesem Bereich weiterarbeiten, ob im In- oder Ausland.

Nach dem Studium und einem Praktikum im Senegal bin ich nach Berlin gezogen, um mich dort im NGO-Bereich zu bewerben.

Trotzdem bist Du dann wieder in München gelandet.

Die Ausschreibung bei Ärzte der Welt hatte mich sofort angesprochen. Als ich das Projekt reach.out und die potentiellen Kolleginnen kennengelernt habe, war das auch gar keine Frage mehr, dass ich dort arbeiten möchte. Im September sind es jetzt zwei Jahre, die ich dabei bin.

Diese Stelle passt genau zu dem, was ich tun wollte, gerade im Hinblick auf die internationale Sozialarbeit und die Frauen, die wir mit reach.out erreichen und kennenlernen können.

Was schätzt Du besonders am reach.out-Projekt?

Das Projekt ist inhaltlich sehr vielseitig. Wir können zu unseren Klient*innen in die Unterkünfte gehen und dort Workshops geben. Dort entsteht zwischen den Frauen zumeist eine tolle Gruppendynamik, das hat auch etwas sehr Verbindendes und Stärkendes in diesem schwierigen Lebensumfeld. Und jeder individuelle Kontakt ist besonders. Wir können einzelne Personen begleiten und bekommen zum Teil mit, wie es für sie weitergeht.

Was mich von Anfang an angesprochen hat, ist unser Multiplikator*innenansatz, also dass wir Geflüchtete zu ehrenamtlichen Multiplikator*innen schulen. Ziel ist, dass diese selbst alle nötigen Informationen haben und in ihre Unterkünfte und Communitys weitertragen können. Durch ihre Expertise und eigenen Fluchterfahrungen ist ihre Rolle sehr wertvoll für die Menschen in den Unterkünften sowie für uns als Projektteam.

Der Kontakt mit den geflüchteten Frauen, den ihr etwa bei den Einzelberatungen erlebt, ist sicher sehr intensiv.

Mich fordert, aber vor allem bereichert der oftmals intensive Einzelkontakt sehr. Und ich mag es, mit unserer Zielgruppe so eng zusammen zu arbeiten.  Durch unser Projekt dufte ich beeindruckende Menschen kennenlernen. Gerade vor der unglaublichen Resilienz der geflüchteten Frauen habe ich großen Respekt. Davon nehme ich jedes Mal viel mit.

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