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Ein palästinensisches Mädchen schaut auf ein zerstörtes Haus. Foto: Mohammed Zaanoun

Humanitäre Hilfe massiv erschwert

 

Humanitäre Hilfe massiv erschwert

Verstärkte Angriffe der israelischen Armee, geschlossene Grenzen, Treibstoffmangel: In einem gemeinsamen Bericht beschreiben 13 im Gazastreifen tätige Hilfsorganisationen, wie nahezu unmöglich es geworden ist, der Bevölkerung in der Enklave lebensnotwendige Unterstützung zu leisten.

Die israelischen Behörden und die UN machen unterschiedliche Angaben über die Zahl der Lastwagen, die die Grenze passieren können. Klar ist jedoch, dass die Menge der Güter, die im Gazastreifen ankommen, bei weitem nicht ausreicht, um den riesigen humanitären Bedarf zu decken. Neben Ärzte der Welt berichten unter anderem Oxfam, Action Aid und Care von drastischen Behinderungen ihrer Arbeit.

 

 

Ein zentrales Hindernis ist, dass Israel seine militärische Antwort auf den Angriff der Hamas weiter eskaliert hat. Auch als Schutzzonen deklarierte Gegenden sind nicht sicher. Aufrufe zur Evakuierung zwingen immer mehr Palästinenser*innen dazu, in kleine, überfüllte Gebiete zu fliehen. Dort fehlt es an lebensnotwendigen Gütern. Dazu verhindern Benzinknappheit, Bombardierungen und unbefahrbare Straßen, dass Hilfsgüter notleidende Menschen erreichen.

Seit dem Bodenangriff der israelischen Armee im Süden des Gazastreifens im Mai können noch weniger Lastwagen die Grenzen passieren als zuvor. Die südlichen Übergänge sind entweder ganz geschlossen oder können aus Sicherheitsgründen nicht genutzt werden. So konnte Ärzte der Welt zuletzt zum Beispiel eine Lieferung von medizinischen Hilfsgütern zur Versorgung von Mädchen, Frauen und Neugeborenen nicht zustellen. Auch zahlreiche andere Hilfsorganisationen berichten von wochen- teils monatelangen Verzögerungen bei der Zustellung lebenswichtiger Güter.

„Die Arbeit der Ärzte der Welt-Teams wird durch den Mangel an medizinischen Materialien und Arzneimitteln stark erschwert“, berichtet François De Keersmaeker, Direktor von Ärzte der Welt Deutschland. „Bestimmte Medikamente, darunter Schmerzmittel und Anästhetika, dürfen gar nicht importiert werden. Welches Leid es für die Patient*innen, aber auch das medizinische Personal bedeutet, wenn solche Mittel fehlen, kann sich jeder vorstellen.”

Viel zu oft verlieren diejenigen, die sich für die Bevölkerung Gazas einsetzen, dabei ihr Leben. 500 Gesundheitsmitarbeitende und mehr als 270 humanitäre Helfer*innen sind in den vergangenen neun Monaten bei Angriffen getötet worden. Kriegsparteien sind völkerrechtlich verpflichtet, die Zivilbevölkerung zu schützen und den Zugang zu humanitärer Hilfe sicherzustellen. Ein sofortiger und dauerhafter Waffenstillstand ist der einzige Weg, dies zu erreichen.