„Meine Eltern haben alles gegeben, damit ich meine Träume verfolgen kann", erzählt die 21-jährige Grace aus Tansania, die ihren vollen Namen nicht veröffentlichen will. Mit dem russischen Angriff auf die Ukraine im Februar zerplatzten ihre Träume von einem Studium im Ausland. Grace musste wie so viele andere aus der Ukraine fliehen und erreichte im April die deutsche Grenze.
Zusätzlich zu Trauer und Angst musste sie auf ihrer Flucht auch Rassismus und Diskriminierung erleben. Zahlreiche Geflüchtete ohne ukrainische Staatbürgerschaft, darunter viele Studierende aus Afrika und Indien, berichteten ebenfalls über massive Diskriminierungen beim Versuch, das Land zu verlassen.
In Deutschland angekommen ist Grace mit Barrieren beim Zugang zu medizinischer Versorgung konfrontiert – obwohl sie als Geflüchtete eigentlich ein Anrecht darauf hat. Auch als ihre Bauchschmerzen und psychosomatischen Leiden stärker werden, will ihr niemand helfen. Ein Krankenbehandlungsschein wird ihr verwehrt. Ein Arzt weist sie aufgrund fehlender Krankenversicherung ab. „Ich habe der Ausländerbehörde gesagt: Wie werde ich hier überleben, wenn ich krank bin? Wie soll ich ins Krankenhaus gehen, wenn ich nicht versichert bin?“ Erst als Grace unsere open.med Anlaufstelle aufsucht, erhält sie medizinische Unterstützung.
Aktuell hat Grace, wie alle Drittstaatler*innen aus der Ukraine, nur einen Aufenthaltstitel bis zum 31. August 2022. In der Kürze der Zeit war es für sie bisher nicht möglich, einen Aufenthaltstitel für ein Studium oder eine Ausbildung in Deutschland zu erhalten. „Es beeinträchtigt alles. Meine Gesundheit, mein Studium, alles. Ich habe das Gefühl, dass ich feststecke."
Graces‘ Situation ist nur ein Beispiel dafür, wie sich aufenthaltsrechtliche Benachteiligungen auf das Leben und die psychische und körperliche Gesundheit Betroffener auswirken. Ärzte der Welt fordert: Deutschland muss Solidarität mit allen Geflüchteten zeigen!