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Die humanitäre Situation in Äthiopien verschlechtert sich rapide. Foto: Ewelina Gasiorowska, Ärzte der Welt

Kurz vor der humanitären Katastrophe

 

Der Bürgerkrieg in der äthiopischen Region Tigray weitet sich aus. Tausende fliehen vor den Kampfhandlungen und vor der Hungersnot, die in vielen Teilen des Landes droht. Ärzte der Welt ist in der Nachbarregion Afar sowie im Südosten in der Somali-Region vor Ort. Unsere Aktivitäten laufen trotz der enormen Herausforderungen weiter.

Nur unter größten Sicherheitsvorkehrungen können unsere Kolleg*innen in Äthiopien zurzeit arbeiten. Täglich evaluieren sie die Auswirkungen des sich ausweitenden Bürgerkriegs und beobachten die Situation in den verschiedenen Teilen des Landes. Ihre Aktivitäten passen die Ärzte der Welt-Teams entsprechend der Sicherheitslage kontinuierlich an. Ziel ist es, die dringend benötigte humanitäre Hilfe weiter zur Verfügung zu stellen, ohne die eigenen Mitarbeitenden zu gefährden.

Flucht vor Krieg und Hunger

Tausende Menschen sind schon vor dem Krieg und der Gewalt geflohen, die sich auch als sexualisierte Gewalt gegen Frauen richtet. Wassermangel, Dürre und Hunger sind weitere Faktoren, die Menschen zur Flucht zwingen. Im ganzen Land bahnt sich eine humanitäre Katastrophe eklatanten Ausmaßes an. Die UN schätzt, dass 400.000 Menschen akut vom Hungertod bedroht und mehr als 1,8 Millionen Menschen durch die sich anbahnende Hungersnot gefährdet sind.

Eine gute Gesundheitsversorgung ist in einer solchen Lage überlebenswichtig, aber aktuell kaum verfügbar. Lebensrettende Präventionsmaßnahmen gegen Epidemien wie Cholera, Masern oder Covid-19 sind in den Hintergrund getreten. Oft fehlen auch die Mittel, um Infektionskrankheiten effektiv zu bekämpfen.

 
So setzt sich Ärzte der Welt in der Somali-Region ein:
  • Ärzte der Welt unterstützt in Gesundheitsstationen die Basisgesundheitsversorgung, mit einem Fokus auf Mutter-Kind-Versorgung und sexuelle und reproduktive Gesundheit (SRH) speziell für Schwangere, Gebärende und stillende Mütter mit ihren Babys
  • Wir setzen Maßnahmen zur Epidemie-Prävention um und helfen, den Zugang zu sauberem Wasser in den Einrichtungen und Gemeinden zu sichern.
  • Bei der Bekämpfung von Unter- und Mangelernährung arbeiten wir in einem partnerschaftlichen Ansatz zusammen mit der lokalen Organisation OWDA (Organisation for Welfare and Development in Action), indem wir beispielsweise Spezialnahrung an unterernährte Kinder ausgeben und diese versorgen.

 

Im Qoloji-Camp, in dem über 80.000 Binnenflüchtlinge leben, bieten wir zusätzlich auch psychologische Hilfe sowie eine spezialisierte Versorgung von Betroffenen von sexualisierter Gewalt. In vielen Fällen handelt sich dabei um Frauen, die Vergewaltigungen oder schwere sexuelle Übergriffe erleben mussten.

Auch in unserem Projekt in der weit abgelegenen Gegend Gerbo sind wir weiter aktiv. Alle lebenswichtigen, essenziellen Maßnahmen in den Gesundheitseinrichtungen und Gemeinden werden von unseren Kolleg*innen weitergeführt. Weniger dringende Aktivitäten, wie etwa Trainings und Schulungen, mussten aufgrund der besorgniserregenden Situation vorerst verschoben werden.

 

 

Bitte unterstützen Sie das Projekt mit Ihrer Spende. Obwohl usere Projekte in Äthiopien vom Auswärtigen Amt und von Sternstunden e.V. gefördert werden, leistet Ärzte der Welt immer einen substanziellen finanziellen Eigenteil zur Finanzierung der Projekte.

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