„Angriffe auf medizinische Einrichtungen und Personal verstoßen gegen internationales Recht und haben weitreichende Folgen. Kommt eine medizinische Fachkraft ums Leben oder wird vertrieben, kann das den Tod von Hunderten oder gar Tausenden Patient*innen bedeuten. Trotzdem töten staatliche und nicht-staatliche Akteure ungestraft weiter. Das muss endlich aufhören!“ sagt François De Keersmaeker, Direktor von Ärzte der Welt Deutschland.
Das gefährlichste Land für medizinische Fachkräfte ist laut dem Bericht Syrien, mit 257 Angriffen und 88 Toten. In Afghanistan kamen bei 98 Angriffen 19 Menschen ums Leben. Drei palästinensische Santitäter*innen wurden bei den Massenprotesten in Gaza erschossen und 564 Ersthelfer verletzt. In der Demokratischen Republik Kongo führte Gewalt in und um Gesundheitseinrichtungen zu erheblichen Verzögerungen von Behandlungen und stellten ein großes Hindernis bei der Ebola-Bekämpfung dar.
Der Bericht zeichnet ein trauriges Bild der Bandbreite der Aggressionen gegen das Gesundheitswesen. Dazu gehören Luftangriffe, Beschuss mit Granaten oder Gewehren, Bombenanschläge sowie Entführungen und Vergewaltigung von medizinischen Helfer*innen.
Die Zahl der gemeldeten Angriffe ist deutlich höher als im Vorjahresbericht, in dem 701 Fälle dokumentiert sind. Gewalt gegen Gesundheitsmitarbeiter*innen in Krisengebieten greift offenbar weiter ungestraft um sich. Und das, obwohl der UN-Sicherheitsrat mit der bereits vor drei Jahren verabschiedeten Resolution 2286 Konfliktparteien und andere Akteure erneut dazu angehalten hatte, das Völkerrecht zu achten und die Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen zu unterbinden sowie Schuldige zur Verantwortung zu ziehen.
Den vollständigen Bericht in englischer Sprache können Sie hier lesen:
Die Safeguarding Health in Conflict Coalition ist ein Zusammenschluss internationaler Nichtregierungsorganisationen, der sich dem Schutz von medizinischem Personal, Dienstleistungen und Infrastruktur verschrieben hat. Sie dokumentiert Angriffe und setzt sich dafür ein, in Politik und Öffentlichkeit ein Bewusstsein für das Thema zu schaffen sowie Täter zur Verantwortung zu ziehen.