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Im Fahrzeug befindet sich alles, was die Ärzte für eine Untersuchung brauchen. Foto: Ärzte der Welt

Unterwegs mit dem open.med-Team

 

Mehrmals pro Woche sind die Teams von Ärzte der Welt in München unterwegs. Mit dem Behandlungsbus fahren sie Gemeinschaftsunterkünfte an und bieten dort Sprechstunden für Asylbewerber an, die krank sind und noch keinen Zugang zum Gesundheitsystem haben. Wir haben einen Einsatz begleitet.

Ärzte untersuchen Flüchtlinge im Behandlungsbus

Die Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft im Münchner Westen kennen ihn schon – den großen weißen Behandlungsbus von Ärzte der Welt. Im Fahrzeug befindet sich alles, was die Ärzte für eine Untersuchung brauchen: eine Liege, Blutdruckmessgeräte, EKG und Ultraschallgerät sowie Medikamente. Der Bus ist beheizt, so dass gerade im Winter Patienten und Ärzte während einer Untersuchung nicht frieren müssen.

Elisabeth Biber und Cornelia Walker koordinieren die Fahrten. In der Regel meldet sich ein Sozialer Träger einer Gemeinschaftsunterkunft bei Ärzte der Welt und fragt wegen Sprechstunden an. „Wir prüfen immer zuerst den Bedarf in der jeweiligen Unterkunft“, sagt Elisabeth Biber. „Wenn die Menschen dort noch keinen Zugang zum regulären Gesundheitssystem haben, bieten wir unsere Unterstützung an.“ Diese Einsätze sind zeitlich begrenzt, denn das Ziel ist die dauerhafte Vermittlung der Patienten in die bestehenden Strukturen sowie eine Entlastung der Sozialen Träger bezüglich medizinischer Fragen und Problemen.

Ärzte untersuchen Flüchtlinge im Behandlungsbus. Foto: Ärzte der Welt
Ärzte untersuchen Flüchtlinge im Behandlungsbus. Foto: Ärzte der Welt
Hürden des Gesundheitssystems

Das Team ist vor einer großen Gemeinschaftsunterkunft angekommen, fast 800 Menschen sind hier untergebracht. Einige Patienten sitzen bereits im Warteraum, und auch Dolmetscher sind vor Ort. Raza T. spricht Farsi, Arabisch und Sorani, eine kurdische Sprache. Narges E. hat gerade ihr Architekturstudium abgeschlossen und übersetzt ehrenamtlich von Farsi ins Deutsche. Auch ein Übersetzer für Urdu und Paschtu ist gekommen, man hört einen bunten Sprachmix.

Wenn eine Gemeinschaftsunterkunft neu entsteht, fehlt es oft an einer funktionierenden Gesundheitsversorgung für die Bewohner. Insgesamt ist das System für die Krankenversorgung schwer zu durchschauen, viele der Flüchtlinge verstehen das Verfahren kaum, auch sind die Ärzte in der unmittelbaren Umgebung der Unterkünfte oft überlastet oder können sich mit den Patienten nicht verständigen. Ärzte der Welt übernimmt hier eine Notversorgung und öffnet die Wege in das Regelsystem.

Medizinische Fachkräfte engagieren sich ehrenamtlich. Foto: Ärzte der Welt
Medizinische Fachkräfte engagieren sich ehrenamtlich. Foto: Ärzte der Welt
Ärzte für die reguläre versorgung gewinnen

Nach vier Stunden endet der Einsatz des Ärzte der Welt-Teams. Acht Kinder wurden behandelt und zehn Erwachsene. Einer von ihnen wurde aufgrund seiner Beschwerden sofort an eine Psychiaterin verwiesen. Die Patienten, die jetzt noch wegen einer Untersuchung anfragen, werden auf die nächste Woche vertröstet. Wie nach jedem Patienten, wird der Bus noch einmal sorgfältig desinfiziert, dann bricht das Team auf. „Der Bedarf ist da“, sagt Elisabeth Biber, „und zum Teil besteht unsere Arbeit auch darin, Ärzte in der näheren Umgebung dafür zu gewinnen, Asylbewerber als Patienten aufzunehmen und so eine tragfähige Gesundheitsversorgung für sie zu schaffen“. Weitere Gemeinschaftsunterkünfte haben bereits wegen einer Versorgung durch Ärzte der Welt angefragt.

Das Angebot von Ärzte der Welt umfasst eine allgemeinmedizinische sowie eine kinderärztliche Sprechstunde. Foto: Ärzte der Welt
Das Angebot von Ärzte der Welt umfasst eine allgemeinmedizinische sowie eine kinderärztliche Sprechstunde. Foto: Ärzte der Welt
So hilft Ärzte der Welt

Das Angebot von Ärzte der Welt umfasst eine allgemeinmedizinische sowie eine kinderärztliche Sprechstunde. Außerdem wird eine psychiatrische Sprechstunde von ehrenamtlichen Fachärzten für Psychiatrie und Psychotherapie angeboten. Viele Menschen in den Gemeinschaftsunterkünften haben Gewalterfahrungen gemacht und auf ihrer Flucht belastende Dinge erlebt. Sie sind traumatisiert und benötigen psychologische Hilfe.

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