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Marion Chenevas-Paule, geschäftsführende Vorständin bei Ärzte der Welt. Foto: privat

Marion Chenevas-Paule: Frau der ersten Stunde

 

Sie war schon dabei, als Ärzte der Welt aus kaum mehr als einer Handvoll engagierter Menschen bestand und alles noch im Aufbau war. Marion Chenevas-Paule, geschäftsführender Vorstand, erinnert sich an Anfänge, Herausforderungen und Erfolge.

Marion, Du bist 2006 als Praktikantin zu Ärzte der Welt gekommen. Damals wart ihr nur zu fünft im Büro. Heute arbeiten über 45 Menschen festangestellt bei Ärzte der Welt. Was hat Dich damals motiviert, überhaupt bei so einem kleinen Verein anzufangen?

Ich komme aus Frankreich und dort war Ärzte der Welt damals schon eine etablierte und bekannte humanitäre Organisation. In Frankreich hatte ich Politikwissenschaft und internationale Beziehungen studiert und mich viel mit dem Thema Migration auseinandergesetzt. Nun wollte ich im humanitären Bereich arbeiten. Und ich hatte schon mal ein Praktikum in München gemacht, hatte in der Stadt viele Freund*innen und wollte deswegen wieder dorthin.

Was hat Dich damals an Ärzte der Welt als Organisation gereizt?

Ich fand schon damals an Ärzte der Welt sehr spannend, dass es die internationalen Programme gibt, aber eben auch die Arbeit hier bei uns in Deutschland. Und es war auch aufregend, etwas Neues aufzubauen, was es noch nicht gab: Eine medizinische Anlaufstelle für Menschen ohne Aufenthaltsstatus und / oder Krankenversicherung. Das war auch für ein Praktikum eine großartige Herausforderung.

Du hast damals für open.med das Konzept mitgeschrieben und alles von Anfang an begleitet. Wenig später hast Du bereits eine Leitungsfunktion übernommen.

Ich war sieben Jahre, von 2006 bis 2014, als Bereichsleiterin aktiv und konnte in dieser Zeit open.med München und später das Stuttgarter MedMobil aufbauen.

Am Anfang hatte ich sehr viel mit den einzelnen Patient*innen zu tun, denn damals waren nur eine Sozialarbeiterin und ich angestellt. Zusammen haben wir die Sprechstunde mit den Ehrenamtlichen organisiert und in zwei Sprechstunden pro Woche die Menschen zu Themen rund um den Krankenversicherungsschutz beraten.

Das hat sich nach und nach geändert, alles wurde größer und das Angebot hat sich erweitert.

Was waren zu Beginn die größten Schwierigkeiten?

Die Anfangszeit war für uns schon eine Herausforderung, denn es musste ja alles erstmal initiiert und umgesetzt werden. Ganz zu Beginn stießen wir bei einigen öffentlichen Stellen auf etwas Skepsis, denn es war nicht klar, wie eine medizinische Versorgung von Menschen ohne Aufenthaltsstatus funktionieren kann. Man musste die Zusammenarbeit sehr vorsichtig und langsam entwickeln, was mich sehr beschäftigt hat.

Mit jedem und jeder Patient*in musste schon damals eine passende Lösung gefunden werden. Wir mussten sehr kreativ sein, denn es gab die Strukturen und Erfahrungen noch nicht, die wir heute mit der Versorgung von Menschen ohne Krankenversicherung in München haben. Es war spannend und anstrengend zugleich.

Inzwischen arbeitest Du für die Landeshauptstadt München im Gesundheitsbereich.

Ich wollte nach sieben Jahren die Perspektive wechseln und andere Themen im Gesundheitsbereich bearbeiten. Berufsbegleitend hatte ich in Düsseldorf Public Health studiert und danach einfach Lust, mein Spektrum zu erweitern.

Du bist Ärzte der Welt trotzdem durch Deinen Einsatz im geschäftsführenden Vorstand erhalten geblieben.

Ja, ich kann von Ärzte der Welt nicht lassen. Ich finde es nach wie vor einen großartigen Verein. Ich bin immer wieder begeistert von unseren Ehrenamtlichen und dankbar für ihr außerordentliches Engagement, das sie ja in ihrer Freizeit leisten. Ohne sie gäbe es open.med nicht.

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