Eine beeindruckende Bilanz: Über 15.000 Patienten haben die ehrenamtlichen Ärzte-Teams aus Frankreich, Deutschland, Holland und Japan in den letzten 30 Jahren im Rahmen der Aktion Lächeln behandelt. Den oft sehr jungen Patient*innen in 20 Ländern haben sie damit nicht nur bessere Gesundheit, sondern auch neue Zukunftschancen geschenkt. Seit 2001 fahren auch deutsche OP-Teams für Ärzte der Welt Deutschland nach Kambodscha. Bis heute haben sie bei 32 Einsätzen über 2.400 Patient*innen operiert.
Weitreichende Konsequenzen einer Gesichtsspalte
In Südostasien wird ungefähr jedes 350ste Baby mit einer Gesichtsspalte geboren, mehr als in anderen Ländern der Welt. Kinder mit einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte haben mit schwerwiegenden Komplikationen zu kämpfen, die eine normale Entwicklung unmöglich machen. Ein Baby mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalte kann beispielsweise nicht normal essen. Gleichzeitig entsteht häufig eine Mittelohrschwerhörigkeit mit Mittelohrentzündungen, die oftmals später nicht mehr abklingt,wenn die Spalte länger nicht geschlossen wird. Auch die Sprachentwicklung ist durch die gespaltenen Organe erheblich gestört, was durch die Schwerhörigkeit noch verschlimmert wird. Dies trägt häufig in besonderem Maße dazu bei, dass Betroffene stigmatisiert werden.
Kinder, die in Kamboscha mit einer Gaumenspalte auf die Welt kommen, werden häufig ausgegrenzt und haben kaum eine Zukunftsperspektive. Eine Operation könnte in den meisten Fällen helfen. Aber besonders für arme Familien stellen die hohen Kosten einer derartigen Operation ein unüberwindbares Hindernis dar. Ärzte der Welt und seine lokale Partnerorganisation Smile Cambodia helfen hier weiter. Im Rahmen von Operation Lächeln behandeln hochspezialisierte Chirurg*innen, Anästhesist*innen und OP-Pfleger*innen zusammen mit kambodschanischen Kolleg*innen ehrenamtlich und kostenfrei.
Schweres Erbe nach Pol Pot-Regime
Das kambodschanische Gesundheitssystem, das in Folge des Pol Pot Regimes so gut wie komplett zerstört war, erholt sich nur zögerlich. Die Infrastruktur wird seit dem Ende der Kämpfe nur langsam wieder aufgebaut. Und die während der Herrschaft der Roten Khmer betriebene systematische Ermordung und Verfolgung von medizinischen Fachkräften hat dazu geführt, dass es Ende der 90er Jahre kaum noch Ärzte und Ärztinnen in Kambodscha gab.
Um das Gesundheitswesen mit Fachärzten, Fachärztinnen und anderen Spezialist*innen zu unterstützen, führte Ärzte der Welt Deutschland 15 Jahre lang, bis November 2016, am Provinzkrankenhaus Kampong Cham zweimal pro Jahr chirurgische Einsätze durch, bei denen neben Lippen-Kiefer-Gaumenspalten vor allem Verbrennungen, Tumoren und Fehlbildungen operiert wurden.
Langfristige Wirkung durch Ausbildung und Schulung von OP-Teams
In den letzten Jahren hat sich das kambodschanische Gesundheitssystem erheblich weiterentwickelt, so dass 2017 dem Bedarf entsprechend umstrukturiert wurde. Die zentralen Ziele von Operation Lächeln sind die Stärkung der lokalen Partner und der Nachhaltigkeit der Arbeit vor Ort. Mit der kambodschanischen Organisation Smile Cambodia und dem Khmer-Soviet Friendship Hospital in Phnom Penh sind zwei wichtige Partner in das Projekt eingestiegen.
Zweimal pro Jahr reist ein ehrenamtliches Expert*innenteam aus Deutschland, bestehend aus Chirurg*innen, Anästhesist*innen und OP-Pfleger*innen nach Phnom Penh, um dort lokales medizinisches Personal und die Kolleg*innen von Smile Cambodia weiterzubilden. Neben verschiedenen Vorlesungen und Schulungen werden am Khmer-Soviet Friendship Hospital zusammen mit kambodschanischen Kollegen zuvor identifizierte Patient*innen operiert. Dabei handelt es sich zum Teil um hochkomplexe (vor allem Tumor-) Operationen, die ohne Hilfe der Kolleg*innen aus Deutschland in Kambodscha nicht durchgeführt werden könnten.
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Beim letzten Einsatz des deutschen Teams in Phnom Penh wurde die kleine El Yesmy operiert. Lesen Sie hier ihre Geschichte und sehen Sie sich den Video-Beitrag über unseren Einsatz an.
Das Projekt wurde 2023 erfolgreich abgeschlossen. Herzlichen Dank an alle, die Aktion Lächeln in den vergangenen Jahren unterstützt und die Hilfe möglich gemacht haben!