„Ich bin keine Aktivistin,“ betonte die Ärzte der Welt -Koordinatorin im Jemen Wafa’a Al Saidy bei einem seltenen Besuch in München im November. „Ich bin Bürgerin und Jemenitin und versuche, humanitäre Hilfe in unserem Land zu etablieren.“
Ärzte der Welt unterhält 16 Gesundheitsstationen in fünf jemenitischen Regierungsbezirken im Süden und Norden des Landes. Zwischen beiden Regionen gibt es starke Spannungen, von denen sich Wafa’a Al Saidy und ihr Team nicht beirren lassen: „Wir arbeiten auf beiden Seiten des Konflikts, weil wir auf beiden Seiten gebraucht werden. Wir versuchen, in schwer zu erreichenden Gegenden zu arbeiten und wir haben auch Gesundheitsstationen in der Hauptstadt Sana’a. Letztere sind wichtig gerade für benachteiligte Minderheiten im Land, die sonst keine Gesundheitsversorgung hätten.“
Die Arbeit der Ärzte der Welt-Teams wird durch zahlreiche Faktoren behindert, vor allem durch eine unberechenbare Sicherheitslage und Schwierigkeiten bei der Einfuhr von medizinischen Gütern und ihrem Transport innerhalb des Landes. Was Wafa’a Al Saidy trotz all dieser Herausforderungen antreibt? „Jeder behandelte Patient ist ein Erfolg. Und jeder Mensch, der seine Medikamente bekommt, macht mich froh.“
Die ausgebildete Pharmazeutin hat bei ihrem Besuch in Deutschland auch ein konkretes Anliegen. „Wir befürchten, dass dieser Krieg für manche vor allem ein großes Geschäft ist. Wir fangen an, das Vertrauen in die internationale Gemeinschaft zu verlieren. Bitte helfen Sie uns, diesen sinnlosen Krieg zu beenden. Setzen Sie die Menschen, die in ihrem Land Einfluss haben, unter Druck. Humanitäre Arbeit ist kein Ersatz für Frieden.“
HIer finden Sie eine Übersicht, was Ärzte der Welt 2019 im Jemen erreicht hat.
Das Projekt im Jemen wird vom Auswärtigen Amt unterstützt. Bitte helfen auch Sie durch eine Spende.