Die Gefahr gewalttätiger Übergriffe ist in deutschen Flüchtlingsunterkünften besonders für Frauen sehr groß. Dort leben oft viele Menschen auf engem Raum und Betroffene wissen häufig nicht, an wen sie sich wenden können. Mit einem von der EU unterstützten Projekt will Ärzte der Welt die Situation verbessern. In diesem Rahmen hat Projektreferentin Michelle Kerndl-Özcan eine Schulung für haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen einer Münchner Flüchtlingsunterkunft angeboten.
Betroffenen sensibel begegnen
Im ersten Teil der Schulung erläuterte Kerndl-Özcan verschiedene Formen der Gewalt, wie sexualisierte und häusliche Gewalt, weibliche Genitalverstümmelung, Menschenhandel und Gewalt „im Namen der Ehre“. Sie zeigte den Teilnehmerinnen des Workshops Möglichkeiten auf, wie sie Betroffene auf das ihnen Widerfahrene sensibel ansprechen können.
Die Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie Stephanie Hinum berichtete von ihrer Arbeitspraxis. Anschließend erhielten die Teilnehmerinnen eine Broschüre als Wegweiser von Ärzte der Welt, mit Kontakten sämtlicher Münchner Anlaufstellen, die Betroffene geschlechtsspezifischer Gewalt unterstützen.
Erfahrungsaustausch und Beratung
Im zweiten Teil der Schulung konnten die Sozialarbeiterinnen und Erzieherinnen ihre Erfahrungen teilen. Sie stellten Fragen zu konkreten Fällen und die Ärzte der Welt-Mitarbeiterinnen zeigten mögliche Handlungsschritte auf.
Im Rahmen des Projektes wird Ärzte der Welt weitere Schulungen anbieten. Auch Workshops mit Betroffenen werden bereits durchgeführt. Daneben ist die bessere Vernetzung von und mit relevanten Stellen ein zentrales Ziel des Projekts.