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Gianni Varnaccia. Foto: Ärzte der Welt

Gianni Varnaccia: Den Datenschatz heben

Gianni Varnaccia: Den Datenschatz heben

 

Komplexe Gesundheitsdaten verständlich zu vermitteln ist nicht leicht – doch genau das ist der Ehrgeiz unseres Public-Health-Referenten Gianni Varnaccia. Im Interview berichtet er, warum das für die Arbeit von Ärzte der Welt so wichtig ist.

Gianni, Du hast schon viele Jahre Erfahrung zum Thema Datenaufbereitung und Berichterstattung im Gesundheitsbereich. Gibt es etwas, was Dich bei Deiner neuen Arbeit bei Ärzte der Welt ganz besonders reizt?

Ein zentraler Punkt ist, dass wir die praktische Projektarbeit in unseren open.med-Praxen haben. Hier muss die Beratung und Versorgung der Patient*innen bestmöglich erfolgen, und das kann man durch eine gute Datenerhebung unterstützen. Wir erfassen ja die pseudonymisierten Daten unserer Patient*innen und untersuchen: Warum kommen sie zu uns? Welche Beschwerden haben sie? Wie sind ihre Lebensumstände? Diese Erkenntnisse kommen einerseits der Öffentlichkeits- und Politikarbeit zugute, aber wir wollen sie eben auch nutzen, um damit die Betreuung der Patient*innen zu verbessern.

Ich kümmere mich darum, dass unsere Daten möglichst aussagekräftig und die gewonnenen Erkenntnisse leicht verständlich sind. Zudem ist es ein wahrer Datenschatz, den es zu heben gilt, denn die Menschen, die zu uns kommen, sind in amtlichen Statistiken und Gesundheitsstudien in der Regel nicht vertreten oder unterrepräsentiert.

Du hast ursprünglich Sportwissenschaften studiert. Dann zog es Dich immer mehr zum Thema Gesundheit. Wie kam das?

Ich fand die Aspekte, die zur Gesundheit ganzer Bevölkerungsgruppen beitragen, einfach viel spannender. Statt also wie ursprünglich geplant Sportwissenschaften mit Schwerpunkt Sportmanagement zu studieren, habe ich im Studium den Fokus auf den Bereich Gesundheit gelegt. Meine Diplomarbeit habe ich dann im Bereich Public Health geschrieben und später noch einen Master in Ernährungswissenschaften und Public Health abgelegt.

Nach Deinen Studienorten München und Fulda ging es dann nach Berlin.

In Berlin war ich fast zehn Jahre lang beim Robert Koch-Institut in der Gesundheitsberichterstattung tätig. Ich habe unter anderem Datensätze ausgewertet und in den Bereichen Ernährung, Bewegung und Prävention gearbeitet, später auch zu Corona.

Du hast also ein großes Faible für Zahlen und Statistik?

Ich hätte früher nicht gedacht, dass ich mal viel mit Statistik arbeiten würde, aber es hat sich gezeigt, dass es durchaus mein Ding ist, Ordnung in Zahlen und ins Chaos zu bringen – und die Ergebnisse so zu aufzubereiten, dass man sie gut verstehen kann.

Wie ging es nach Deiner Zeit beim Robert Koch-Institut weiter?

Ich komme aus München und hatte immer einen engen Bezug zu dieser Stadt. Nach dem Ende eines größeren Projekts beim RKI bin ich erstmal etwas gereist und habe dann gezielt nach Arbeitsstellen in Berlin und München gesucht. Es war eine gute Fügung, dass Ärzte der Welt gerade eine Stelle ausgeschrieben hatte, die sehr gut zu meiner bisherigen Tätigkeit und meinem Profil passte.

War es auch Dein Ziel, bei einer NGO zu arbeiten?

Ich hatte meine Diplomarbeit in Indonesien im Bereich Entwicklungszusammenarbeit geschrieben und meine Praktika bei NGOs absolviert. So war ich unter anderem drei Monate in Bolivien und habe dort eine Studie zur Ernährung in der Schwangerschaft durchgeführt. Deshalb habe ich mich gefreut, dass ich mich nun hauptberuflich bei einer NGO einbringen kann.

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