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Junge Kongolesin mit Baby

Recht auf sichere Abtreibung

Ärzte der Welt fordert zum internationalen Tag für die Entkriminalisierung des Schwangerschaftsabbruchs unbeschränkten Zugang zu sicheren Abtreibungen überall.

 

In vielen Ländern der Welt sind Frauen, die eine Abtreibung benötigen, dazu gezwungen, zwielichtige „Kliniken“ aufzusuchen oder auf lebensbedrohliche „alternative“ Methoden zurückzugreifen. Auf dem Gazastreifen atmen einige Frauen in ihrer Verzweiflung giftige Chemikalien ein. In Burkina Faso hoffen manche auf eine Mischung aus Kaffee und Antibiotika.

Ärzte der Welt weiß aus der Praxis, wie sehr Frauen darunter leiden, keinen Zugang zu sicheren und legalen Abtreibungen zu haben. Anlässlich des Internationalen Tags für die Entkriminalisierung des Schwangerschaftsabbruchs rufen wir dazu auf, dass jede Frau die medizinische Versorgung erhält, die sie braucht.

Der Zugang zu Familienplanung fördert auch die wirtschaftliche Unabhängigkeit von Frauen

Fast jede zweite Frau lebt in einem Land mit beschränktem oder gar keinem legalen Zugang zu sicheren Abtreibungen. Davon sind nicht nur arme Staaten betroffen. In den USA hat Präsident Trump die Finanzierung von Organisationen, die Frauen zu dem Thema beraten oder Abtreibungen anbieten, gekürzt. In Irland sind Schwangerschaftsabbrüche in den meisten Fällen verboten. In dieser Woche wurde dort für kommendes Jahr ein Referendum über die Änderung der Gesetzgebung angekündigt.

Laut einer neuen Studie sind die Hälfte der Abtreibungen weltweit unsicher. 8 Millionen Abbrüche im Jahr werden mit lebensgefährlichen Methoden durchgeführt – zum Beispiel indem man Drähte in die Körper der Frauen einführt. Zehntausende sterben jedes Jahr an unsachgemäß durchgeführten Eingriffen. Allein in Ländern des Globalen Südens werden mehr als 7 Millionen Frauen und Mädchen deswegen ins Krankenhaus eingeliefert.

Wenn Frauen Zugang zu Methoden der Familienplanung, einschließlich Abtreibung, bekommen, werden nicht nur diese Risiken vermieden, sondern auch ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit gefördert.

Ärzte der Welt klärt Frauen in Kinshasa über sexuelle und reproduktive Gesundheit auf.

“Wenn Du es wagst, abzutreiben, wirst Du sterben!“ sagte eine Krankenschwester zu Merlyne (Foto oben), als sie im späten Teenageralter schwanger wurde. Merlyne lebt in Kinshasa, der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo. Dort sind Schwangerschaftsabbrüche nur in Einzelfällen erlaubt. Merlyne brachte also das Kind zur Welt, obwohl es weder für sie noch für ihren Partner der richtige Zeitpunkt war. Merlyne lebt nun in ständiger Sorge, weil sie und ihr Kind eine zusätzliche Bürde für ihre Eltern sind.

Ärzte der Welt klärt an zwei Standorten in Kinshasa junge Mädchen wie Merlyne über sexuelle und reproduktive Gesundheit auf. In Nepal betreiben wir ein ähnliches Projekt. In Haiti setzten wir uns dafür ein, dass Abtreibung entkriminalisiert wird und bilden Gesundheitspersonal dazu aus, Komplikationen nach einem Schwangerschaftsabbruch zu behandeln.

Außerdem unterstützt unser Netzwerk die weltweite Initiative Family Planning 2020 (FP2020), die sich für das Recht von Frauen auf Information und medizinische Unterstützung zur Familienplanung einsetzt.

Auch in Europa unterstützt das Ärzte der Welt-Netzwerk Frauen, die sich für eine Abtreibung entschieden, aber Probleme beim Zugang zu Gesundheitsversorgung haben.

Unsere britischen Kollegen halfen zum Beispiel vergangenes Jahr einer wohnungslosen Frau dabei, einen Schwangerschaftsabbruch zu erhalten. „Es war ein Wendepunkt für mich“, erzählt Helen, die inzwischen eine Stelle als Köchin gefunden hat. „ Wenn ich ein Kind bekommen hätte zu einer Zeit, in der ich so ein kompliziertes Leben geführt habe, wäre das für niemanden gut gewesen. Kinder zu bekommen ist prinzipiell eine gute Sache, aber ich konnte es damals einfach nicht.“

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