Die Organisation fordert, ein landesweites Netzwerk sogenannter Clearingstellen zu etablieren. Diese unterstützen Unversicherte dabei, in eine Krankenversicherung aufgenommen zu werden beziehungsweise zu klären, ob Behandlungskosten übernommen werden können. Dazu müssen Gesundheitsfonds eingerichtet werden, aus denen zum Beispiel dringend benötigte Krankenhausaufenthalte oder Therapien finanziert werden können.
Daneben appelliert Ärzte der Welt an die gewählten politischen Vertreter*innen, Geflüchtete und Asylsuchende gleich zu Anfang ihres Aufenthaltes mit einer elektronischen Gesundheitskarte auszustatten.
„Auch wenn Populisten wie der CDU-Chef Friedrich Merz gezielt etwas anderes behaupten, haben Geflüchtete in Deutschland keinen vollen Krankenversicherungsschutz. In Bayern müssen Asylsuchende für jede medizinische Leistung einen Behandlungsschein beantragen,“ sagt der Leiter der Inlandsprogramme von Ärzte der Welt Christian Stegmüller. „Die damit zusammenhängende Bürokratie kann dazu führen, dass Betroffene Krankheiten verschleppen oder diese sich chronifizieren. Außerdem entscheidet dabei häufig nicht medizinisch geschultes Personal, ob eine Behandlung notwendig ist.“
Ärzte der Welt fordert außerdem, sogenannte Ankerzentren zur Erstaufnahme von Geflüchteten abzuschaffen, da die dort herrschenden Lebensbedingungen gesundheitsgefährdend sind. Dringend notwendig ist es auch, die Verfügbarkeit von Sprachmittlung im medizinischen Bereich stark auszubauen. Und die Parteien müssen weitreichende Maßnahmen treffen, um Diskriminierung im Gesundheitswesen abzubauen.
Wir haben den Parteien im Vorfeld der Wahl zu unseren Forderungen befragt. Die Wahlprüfsteine und die Antworten von Grünen, Freien Wählern, SPD, FDP und CSU finden sind hier nachzulesen: