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Une mère et son bébé, après le séisme d'avril 2015 (c) Olivier Papegniès

Nepal

18-39
Jahre

sind die Müllrecycler*innen im Durchschnitt

7.000 - 15.000
Müllrecycler

arbeiten auf Kathmandus Müllbergen

80
Prozent

der medizinischen Infrastruktur wurden durch Erdbeben 2015 zerstört

 

Die Situation

Gesundheit und Umwelt: rapide Verstädterung in Nepal

 

Nepal erlebt die schnellste Verstädterungsrate in Südasien. Der Anteil der in städtischen Gebieten lebenden Menschen ist in nur 20 Jahren von 9 % auf 42 % gestiegen. Das Kathmandu-Tal, in dem sich mehr als ein Viertel der nepalesischen Stadtbevölkerung mit über sechs Millionen Menschen konzentriert, ist mit einer Reihe von Umweltproblemen konfrontiert: Darunter wachsende Müllberge und zunehmende Schadstoffe in Luft, Wasser und Boden.

Die derzeitige Abfallwirtschaft verschlimmert die ohnehin schon schlechten sanitären Verhältnisse und hat Auswirkungen die Umwelt und auch auf die Gesundheit der Müllarbeiter*innen und Bewohner*innen der Hauptstadt.

News

Nepalesin in überfluteter Landschaft
22.09.2017

Sintflutartige Regenfälle haben in Südasien vergangenen Monat zu dramatischen Überschwemmungen geführt. Hunderte Menschen kamen dabei ums Leben, Hunderttausende wurden aus ihren Häusern vertrieben. Ärzte der Welt hat umgehend reagiert.

Unsere Hilfe

Ärzte der Welt ist seit 1995 in Nepal aktiv: Zunächst zur Bekämpfung von Tuberkulose und HIV in der westlichen Provinz, dann zur Förderung von sexueller und reproduktiver Gesundheit im Distrikt Sindhupalchok. Nach den Erdbeben 2015 hat Ärzte der Welt ein Nothilfe-Programm und anschließend ein Projekt zur Wiederaufbauhilfe im selben Distrikt durchgeführt.

 

Gesundheit für Abfallrecycler*innen

Von 2018 bis 2019 war Ärzte der Welt in Nepal mit dem Projekt „Healthy Waste Workers in Kathmandu Valley" (Gesunde Abfallarbeiter im Kathmandutal) im Bereich Umweltgesundheit tätig. Das Projekt zielte darauf ab, den Gesundheitszustand der informellen Abfallarbeiter*innen im Tal zu verbessern, ihre beruflichen Risiken und Umweltbelastungen zu verringern und sowohl den Zugang zu Informationen als auch zu Gesundheitsdiensten in den Deponien Teku, Shantinagar und Sisdole zu verbessern.

 

Im Jahr 2019 setzte Ärzte der Welt die Zusammenarbeit mit PHASE fort, einer nepalesischen Organisation, die Migrant*innen aus dem Himalaya unterstützt, um den Teufelskreis der Armut zu durchbrechen und ihre Chancen in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Lebensunterhalt zu verbessern.

Gemeinsam arbeiten wir an der Prävention von Arbeitsunfällen und Krankheiten bei den Abfallarbeiter*innen und bei den Bewohner*innen der umliegenden Gemeinden. Wir sensibilisieren die Menschen für Risiken und unterstützen sie dabei, diese möglichst gering zu halten. Daneben stellen wir persönlicher Schutzausrüstung (Handschuhe, Kopfbedeckungen, Schuhe, Sicherheitswesten und Masken mit Filtern) zur Verfügung. Außerdem sind unsere unsere Teams die Gesundheitszentren in der Nähe der Flüsse Bishnumati und Bagmati aktiv.

 

Ärzte der Welt unterstützt informelle Abfallrecycler*innen dabei, sich zusammenzuschließen und zu organisieren, damit ihre kollektive Stimme gehört wird und ihr Beitrag zu saubereren und gesünderen Städten mit der Zeit anerkannt wird.

 

 

Covid-19

Aufgrund ihrer Lebensbedingungen, der Art und des informellen Charakters ihrer Tätigkeit und ihres geringen Zugangs zu Informationen, Prävention, Gesundheitsfürsorge und Schutzausrüstungen gehören Abfallarbeiter*innen zu den Bevölkerungsgruppen, die besonders von Covid-19 gefährdet sind. Durch wiederholte pandemiebedingte Einschränkungen haben die Arbeiter*innen massive Einbußen bei ihrem Einkommen erlitten.

Mit Hilfe der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) konnte Ärzte der Welt von August 2020 bis Juli 2021 das Projekt ausweiten und auch in der Provinz Lumbini, Nepalgunj Abfallarbeiter*innen unterstützen. Augenmerk lag hierbei auf der Verbesserung des Zugangs zu Präventions- und Gesundheitsdiensten am Arbeitsplatz, gerade auch im Hinblick auf Covid-19.

Aufklärung von Abfallarbeiter-Aufsichtspersonen zur Sensibilisierung und Schutzmaßnahmen in Bezug auf COVID-19.
Aufklärung von Abfallarbeiter-Aufsichtspersonen zur Sensibilisierung und Schutzmaßnahmen in Bezug auf COVID-19.
  • Prem Balmiki

    Prem Balmiki konnte aus familiären Gründen die Schule nicht beenden und hat mit 16 Jahren angefangen, als Abfallrecycler zu arbeiten. „Der fehlende Schutz der Arbeiter vor Covid-19 und der schlechte Zugang zur Gesundheitsversorgung verschlimmert viele Gesundheitsrisiken und es ist mit einer globalen Pandemie schwieriger, Arbeit zu finden". Er erzählt, dass er im Internet gesehen hatte, dass das Tragen einer Maske obligatorisch ist, um das Pandemierisiko zu senken. Aus Angst kaufte er aus eigener Tasche Masken.

    Er ist dankbar, dass nun Ärzte der Welt die Gemeinde unterstützt, sich vor Covid-19 und anderen Krankheiten zu schützen. „Nur indem wir uns schützen, können wir unseren sozialen Status verbessern. Wir fühlen uns nun bei der Arbeit geschützt und wir werden unser Bestes geben, den Traum unseres Bürgermeisters zu erfüllen und unsere Stadt zu einer „Grünen Stadt" zu machen. Durch die Aufklärungsarbeit von Ärzte der Welt werden wir die soziale Stigmatisierung und Diskriminierung hinter uns lassen. Ich kann wirklich sagen, dass diese Organisation mich ermutigt hat, ohne Scham zu arbeiten und zu leben, weil sich auch die Art und Weise, wie die Gesellschaft auf mich schaut, drastisch verändert hat".

    Prem Balmiki
  • Nepal-©Reuters

    Mangal Balmiki

    Der 26 Jahre alte Mangal Balmiki arbeitet seit vier Jahren als Müllarbeiter. Schutzausrüstung und Desinfektionsmittel benutzt er erst, seit Ärzte der Welt sie bereit gestellt haben. „Wir wussten, dass wir Handschuhe tragen müssen, aber die Kosten hielten uns davon ab, sie bei der Arbeit zu benutzen".

    Er erzählt: „Beim Aufsammeln und Verladen von Abfällen stinkt es, und manchmal kommt es auch dazu, dass die Hände in Berührung mit Abwasser kommen. Bevor wir Handschuhe benutzten, hatten wir früher oft Kratzer. Die Schutzausrüstungen nun trägt nicht nur dazu bei, uns zu schützen, sondern auch die Würde der Abfallarbeiter zu stärken und die Wahrnehmung der anderen Menschen gegenüber den Abfallarbeitern zu verbessern.“

     

    Mangal Balmiki

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