Wutausbrüche, Verstummen, Rückzug nach Innen – das sind nur einige der äußeren Anzeichen für die Verletzungen, die der Krieg in der Ukraine in den Seelen von Kindern hinterlassen hat. Deshalb kümmern sich die Teams von Ärzte der Welt nicht nur um ihre körperliche, sondern auch ihre psychische Gesundheit – und die ihrer Eltern. Damit wollen wir dazu beitragen, die Resilienz der Bevölkerung zu stärken, damit die Menschen den Krieg so gut wie möglich überstehen und mit Zuversicht oder zumindest mit Hoffnung in die Zukunft schauen können.
Wir stehen Menschen in der Ukraine bei, beispielweise durch die Lieferung von Medikamenten und psychologische Betreuung. Ihre Unterstützung ist wichtig, damit wir diese Krisenhilfe auch weiterhin leisten können. Bitte helfen Sie uns dabei mit einer ► Spende!
Unsere psychologischen Fachkräfte verwenden Methoden, die schon in anderen Krisenkontexten erprobt worden sind. Eine davon ist die sogenannte Hibuki-Therapie, die in Israel entwickelt wurde. Hibuki kommt vom hebräischen Wort für Umarmen und ist ein Stofftier, das Kindern dabei helfen soll, mit schwierigen Situationen zurecht zu kommen und traumatische Erlebnisse zu bewältigen. Kein Detail der Puppe ist zufällig: Ein Hund mit traurigen Augen, die Empathie wecken sollen, mit großen Schlappohren, hinter denen man sich verstecken und mit denen man Tränen trocknen kann. Die Arme sind lang und die Pfoten mit Klettverschlüssen versehen, so dass die Kinder sich das Hibuki um den Hals hängen können.
Ein Stofftier als therapeutisches Hilfsmittel
Angeleitet von psychologischen Fachkräften bauen die Kinder eine Verbindung zu ihrem Hibuki auf, auf das sie in Zukunft achtgeben sollen. Verantwortung zu übernehmen, soll zum einen ihr Selbstvertrauen stärken. Zum anderen hilft das Hibuki dabei, die eigenen Gefühle auszudrücken und zu verarbeiten.
Der therapeutische Nutzen des Stofftiers ist in Studien nachgewiesen worden. In einer Gruppensitzung für vom Krieg vertriebene Kinder aus den Regionen Bachmut und Kramatorsk im November war unmittelbar zu beobachten, wie es funktioniert. „Wenn ich traurig bin, rede ich mit meinem Hibuki“, verkündete ein Kind. „Wenn es zu Hause dunkel ist, nehme ich es mit, damit es keine Angst hat“, so ein anderes. Eltern berichteten schon am zweiten Tag des Hibuki-Workshops, dass es einfacher war als zuvor, die Kinder dazu zu bewegen, bei Bombenalarm den Schutzraum aufzusuchen – Hibuki musste schließlich in Sicherheit gebracht werden.
Scheinbare Kleinigkeiten wie diese sind eine große Erleichterung für die Eltern, die häufig keine ausreichende Betreuung für ihre Kinder haben. Einige Kindergärten haben geschlossen, weil sie nicht über Luftschutzkeller verfügen, und regelmäßig werden die Eltern bei Stromausfällen oder lang andauerndem Bombenalarm gebeten, die Kinder früher abzuholen. Manche Eltern haben auch schlicht Angst, ihre Kinder abzugeben. Wenn sie zur Arbeit müssen, springen oft die Großeltern ein.
In einer separaten Gruppensitzung konnten sich die Eltern darüber austauschen, wie sie mit den Folgen des Krieges, der Unsicherheit und der Unmöglichkeit, langfristige Pläne zu machen, umgehen. Viele berichteten von der Schwierigkeit, die richtigen Worte zu finden, um die Kinder zu beruhigen, während sie selbst Angst haben. Hier kann das Hibuki einen Beitrag leisten. Die Kinder können das Stofftier überall hin mitnehmen. Auch die Schulen werden informiert, dass es sich nicht nur um ein Spielzeug handelt, sondern um ein therapeutisches Hilfsmittel. So können die Kinder auch tagsüber für ihre neuen Gefährten sorgen und diese ihnen Trost spenden.
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