Unsere Kollegin, die als Personalkoordinatorin in Nigeria tätig war, wurde am vergangenen Donnerstag von einem Mitglied der nigerianischen Streitkräfte angegriffen. Die genauen Einzelheiten dieses tragischen Vorfalls sind noch nicht bekannt.
"Wir sind erschüttert über den Verlust unserer Kollegin, die ermordet wurde, während sie mithalf, die Bevölkerung des Landes medizinisch zu versorgen. Unsere Gedanken sind bei ihrer Familie", betont Jiten Asem, Leiter des Projekts von Ärzte der Welt in Nigeria.
"Ärzte der Welt ist in Trauer. Wir verurteilen diesen Anschlag auf das Schärfste. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die Mitarbeiter*innen der humanitären Hilfe und des Gesundheitswesens in der Lage sind, lebenswichtige Versorgung für die Bevölkerung zu leisten, ohne dabei angegriffen zu werden."
Dr. Florence Rigal, Präsidentin von Ärzte der Welt Frankreich
Diese Tragödie hat uns tief entsetzt. Sie zeigt einmal mehr, vor welchen enormen Herausforderungen die humanitäre Hilfe steht. Jahr für Jahr wird der Handlungsspielraum von Nicht-Regierungsorganisationen immer weiter eingeschränkt,. Organisationen sind gezwungen, unter Bedingungen zu arbeiten, die ihre Teams möglicherweise in Gefahr bringen. Dennoch ist Ärzte der Welt mehr denn je entschlossen, die Präsenz an der Seite der Menschen in Krisengebieten aufrechtzuerhalten.
"Wir fordern von den nigerianischen Militär- und Zivilbehörden völlige Transparenz und zählen auf ihre volle Kooperation bei der Untersuchung dieser Tragödie. Die Familie unserer Kollegin, ihre Kolleg*innen in Nigeria und international sowie die gesamte humanitäre Gemeinschaft haben ein Recht darauf zu erfahren, was den Täter zu diesem Verbrechen veranlasst hat", fügte die Präsidentin von Ärzte der Welt Frankreich hinzu.
#Not a target
Unabhängig von den Umständen dieses Falles betonen wir immer wieder, dass alle Konfliktparteien das humanitäre Völkerrecht respektieren und die Sicherheit derjenigen garantieren müssen, die der Zivilbevölkerung lebenswichtige Versorgung bringen. Wir fordern insbesondere die nigerianische Armee und die nigerianische Regierung auf, die Verantwortung für diesen Vorfall zu übernehmen und dafür zu sorgen, dass sich so etwas nicht wiederholen kann.
Hintergrund:
- Im Jahr 2022 gab es bereits vier Zwischenfälle, von denen humanitäre Helfer*innen in Nigeria betroffen waren, zwei davon im Bundesstaat Borno. Dieser tödliche Zwischenfall ist der fünfte.
- Ärzte der Welt ist seit 2016 im Nordosten Nigerias tätig, um den Zugang zu medizinischer Versorgung für gefährdete Bevölkerungsgruppen zu verbessern. Im Jahr 2021 führten wir mehr als 260.000 Konsultationen durch und boten rund 300.000 Nigerianer*innen medizinische, psychische und psychosoziale Unterstützung.