Weltweite Angriffe
Frauen und Männer, Kinder und ältere Menschen in umkämpften Gebieten werden häufig genau an den Orten verletzt, an denen sie am sichersten sein sollten – in ihren Wohnungen und Häusern, Schulen und Kindergärten, Notunterkünften und sogar in Krankenhäusern.
Ärzt*innen, Sanitäter*innen, Krankenpfleger*innen und Geburtshelfer*innen werden in dem klaren Bewusstsein getötet, dass ihr Tod Dutzende, wenn nicht Hunderte von Menschenleben kostet.
"Humanitäre Helfer*innen und Gesundheitspersonal in der Ukraine sind derzeit das Ziel von militärischen Angriffen. Das muss gestoppt werden!"
Irina Maslovskaya, Landeskoordinatorin von Ärzte der Welt in der Ukraine bis März 2022
Täglich erreichen uns schockierende Bilder aus Kriegsgebieten weltweit. Gezielte Angriffe auf Krankenhäuser, Gesundheitspersonal, Hilfsgüter, Krankenwagen und Patient*innen sind die traurige Realität: zum Beispiel in der Ukraine, in Syrien und im Jemen. Lesen Sie mehr in der Slideshow:
Wir machen politisch Druck
Ärzte der Welt verurteilt die Zerstörung von Krankenhäusern und die Gewalt gegen Gesundheitspersonal und Patient*innen scharf. Die Angriffe sind nicht hinnehmbar. Als schwere Verstöße gegen das Völkerrecht müssen sie verfolgt werden!
Wir fordern die Einhaltung der UN-Resolution 2286 zum Schutz von medizinischem Personal und Einrichtungen in bewaffneten Konflikten weltweit.
Diese am 3. Mai 2016 vom UN-Sicherheitsrat verabschiedete Resolution ist völkerrechtlich bindend und fordert ein Ende der Straflosigkeit für die Verantwortlichen und die Achtung des Völkerrechts seitens aller Kriegsparteien. Sie wurde von 80 Staaten unterstützt.
Doch die Resolution 2286 scheiterte, wie man unter anderem in Syrien beobachten konnte: Unmittelbar nachdem das Dokument verabschiedet wurde, stieg die Angriffsrate auf das Gesundheitswesen um 89% – auf einen Angriff alle 29 Stunden. Im August 2016 gab es die meisten Angriffe seit Beginn des syrischen Konflikts. Das Scheitern der Resolution 2286 zeigt, dass es notwendig ist, sofort weitere Maßnahmen zu ergreifen. Es muss sichergestellt werden, dass Anschläge auf das Gesundheitswesen nicht länger als Kriegsinstrument eingesetzt werden.
Auch wenn es schwierig erscheint, darf der Druck auf die internationale Gemeinschaft nicht nachlassen. Die Angriffe müssen dokumentiert und die verantwortlichen Parteien identifiziert werden. Nur so ist es möglich, Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht unparteiisch zu untersuchen und die Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Und wir sehen, dass die Aufmerksamkeit für die Thematik zunimmt:
- Im Januar 2022 wurde – bereits zum zweiten Mal vor einem deutschen Gericht – ein Prozess wegen Kriegsverbrechen in Syrien eröffnet.
- Die Vereinten Nationen prangerten im März 2021 Menschenrechtsverletzungen aller Kriegsparteien des Syrienkriegs an.
- Und im Dezember 2019 hat der Internationale Strafgerichtshof analysiert, welche Verantwortung europäische Waffenlieferungen für Kriegsverbrechen im Jemen tragen.
Trotz dieser kleinen Fortschritte zeigen die Gräueltaten an der Zivilbevölkerung in der Ukraine erneut: Wir müssen uns weiter dafür einsetzen, dass das Völkerrecht eingehalten und dass Zivilist*innen und Gesundheitseinrichtungen in allen Krisengebieten weltweit geschützt werden. Gesundheit ist ein Menschenrecht.
Wir leisten medizinische Hilfe
Die Gewalt in Krisenländern schwächt die Gesundheitsversorgung oder lässt sie sogar zusammenbrechen. Mit unseren lokalen Fachkräften leisten wir medizinische und psychosoziale Hilfe für die Bevölkerung. Und wir arbeiten daran, dass Medikamente und medizinisches Material verfügbar sind, wo sie gebraucht werden. Dabei ist uns wichtig, Strukturen vor Ort so zu stärken, dass die Hilfe nachhaltig wirkt.
Danke, dass Sie hinsehen und hinhören. Gemeinsam können wir etwas bewegen! Bitte unterstützen Sie unsere medizinische Hilfe vor Ort. Jeder Betrag lindert das Leid der Menschen in Krisenländern.