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Unversichert in Zeiten von Corona

 

Mehr zu tun und ein erhöhtes Risiko: Die Corona-Pandemie hat die Arbeit in unserer Münchner Anlaufstelle noch herausfordernder gemacht. Wie unsere Sprechstunden unter erschwerten Bedingungen ablaufen.

„Ich weiß nicht, wann wir das letzte Mal eine Sprechstunde pünktlich beenden konnten,“ sagt Ärzte der Welt-Projektreferentin Annemarie Weber. Die Corona Krise hat den Andrang auf die Münchner Anlaufstelle open.med für Menschen ohne ausreichenden Zugang zu medizinischer Versorgung zusätzlich verstärkt. Viele Patient*innen können jetzt andere Angebote, die ihnen vorher zur Verfügung standen, nicht mehr wahrnehmen. Einige waren auch in München gestrandet und konnten wegen Reisebeschränkungen nicht in ihre Heimatländer zurückkehren.

Zusätzlich sind die Abläufe in der Praxis umständlicher geworden. Zum Beispiel wurden Klient*innen zuvor in ein Labor geschickt, wenn ihnen Blut abgenommen werden musste. Weil dies nicht mehr möglich ist, müssen die Blutproben nun direkt vor Ort genommen werden. Da es wichtig ist, dass diese schnell zum Labor gebracht werden, weil sie sonst unbrauchbar werden können, holt sie einen Kurierdienst ab. In besonders dringenden Fällen kommt es auch vor, dass ein Kollege sie selbst mit dem Fahrrad zum Labor bringt.

Um das Infektionsrisiko gering zu halten, werden Patient*innen zunächst durch das Fenster befragt: War die Person schon einmal da? Hat sie Corona Symptome? Ist sie versichert? Mit neuen Patient*innen führen die open.med Mitarbeitenden ein Gespräch, um mehr über sie zu erfahren, und erklären ihnen mehr über open.med und den Umgang mit ihren Daten. Anschließend beraten sie die Person zu ihren Möglichkeiten der Wiederaufnahme in die Krankenversicherung. Ziel von open.med ist es, die Patient*innen langfristig in das reguläre Gesundheitssystem zu (re)integrieren.

Eine Sprechstunde im Juli war gut besucht: So suchte eine hochschwangere Frau aus Vietnam Hilfe. Annemarie Weber vereinbarte für sie einen gynäkologischen Termin, damit ihr ein Mutterpass ausgestellt werden konnte. Außerdem beriet sie die Schwangere zu finanziellen Fragen rund um die Geburt.
Ein Mann aus Tunesien hatte aufgrund der Corona-Krise seine Arbeit und Krankenversicherung verloren. Weber half ihm dabei, ein Formular auszufüllen, damit er wenigstens in Notfällen noch medizinische Hilfe in Anspruch nehmen kann.
Ein sehr schwer kranker Mann, der an diesem Tag von der Ärztin untersucht wurde, machte dem Team jedoch besonders zu schaffen: Ihm konnte das Team nur noch zu einer palliativen Therapie verhelfen. „Es gibt so viele Fälle, die ich nicht vergessen werde,“ sagt Lorenz Räß.

 

 

Wir danken der SKala-Initiative für Ihre Unterstützung an diesem Projekt.

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