Anfang Juni 2017 sind 44 Menschen, darunter auch Kinder, in der Region Agadez im Niger gestorben. Auf ihrer Flucht waren sie auf einer unbekannten Route unterwegs gewesen und nach einer Autopanne in der Wüste stecken geblieben.
Bis vor zwei Jahren konnten die Flüchtenden der offiziellen Route durch die Wüste folgen, die von militärischen Konvois gesichert worden war. Mit polizeilichen Mitteln versucht nun die Regierung, die Menschen an der Flucht durch den Niger zu hindern. Inzwischen ist die Zahl der Geflüchteten auf der offiziellen Route von 32.784 im September 2016 auf 4.781 im April 2017 gesunken.
Flucht auf unbekannten Routen durch die Wüste
Die Zahl der Flüchtenden im Land insgesamt hat sich jedoch nicht verringert. „Um den Patrouillen der Polizei aus dem Weg zu gehen, bleibt den Migranten nur eine Alternative: Unbekannte Routen zu nehmen, die lebensgefährlich werden können“, erklärt Soumalia Maiga Ibrahim, Projektkoordinatorin der Projekte von Ärzte der Welt im Niger. „Der Niger ist über 3,5 mal größer als Deutschland und die Hälfte des Landes ist Wüste. Viele Menschen verirren sich unterwegs oder ihnen gehen bei Temperaturen von bis zu 50 Grad die Wasser- und Treibstoffvorräte aus.“
Nicht nur auf den Fluchtrouten in der Region, auch in der Stadt Agadez verschlechtern sich zunehmend die Lebensbedingungen für die Menschen. Ärzte der Welt bietet Einheimischen wie Geflüchteten in Agadez eine medizinische Basisversorgung an. Angesichts der steigenden Opferzahlen fordert Ärzte der Welt sichere Migrationswege für die Flüchtenden.