Hunderte Asylsuchende, die bei Schnee und Eiseskälte im Freien übernachten müssen - es waren beschämende Bilder, die nach der Räumung und dem Brand des Flüchtlingslagers Lipa im Nordwesten Bosnien und Herzegowinas kurz vor Weihnachten durch die Medien gingen. Damit Bilder wie diese nicht zu einem traurigen jährlichen Ritual werden, fordern die Unterzeichnenden des Statements umfassende, institutionelle Lösungen.
Die mehreren Hundert Menschen, die auch nach Wochen noch bei winterlichen Temperaturen in ungeheizten Zelten ausharren, müssen umgehend in angemessene Unterkünfte gebracht werden. Zusätzlich fordern die unterzeichnenden Organisation die Verantwortlichen auf, folgende Maßnahmen zu treffen:
Bosnien und Herzegowina muss seine Verantwortung anerkennen und die sich im Land aufhaltenden Flüchtlinge angemessen versorgen. In allen Regionen müssen geeignete Unterbringungsmöglichkeiten zur Verfügung gestellt werden. Die Behörden müssen außerdem die Defizite des Verfahrens, um internationalen Schutz zu erlangen, beseitigen. Die Fortschritte dieser Maßnahmen sollen auch im Rahmen des EU-Beitrittsprozesses Bosnien und Herzegowinas bewertet werden.
Die Europäische Kommission muss dafür sorgen, dass Bosnien und Herzegowina langfristig und ausreichend finanzielle und technische Unterstützung zur Verfügung steht.
Vor allem Dingen muss die Europäische Union jedoch von ihrer restriktiven, auf Abschottung und Abschreckung setzenden Migrationspolitik abrücken und sichere Fluchtrouten schaffen. Nur wenn auch die EU eine humanere Politik implementiert, werden ihre Forderungen an andere Länder glaubhaft sein.
„Seien es die teils unmenschlichen Zustände in den Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln oder die desaströse Lage vieler Flüchtlinge in Bosnien und Herzegowina, beides ist auch eine Folge der EU-Flüchtlingspolitik", sagt Francois de Keersmaeker, Direktor von Ärzte der Welt Deutschland. „Die Eskalation der Krise auf dem Balkan war seit Jahren abzusehen. Wenn die Verantwortlichen weiterhin nur auf kurzfristige Maßnahmen zur notdürftigen Krisenbewältigung setzen, wird sich die Katastrophe von Lipa wiederholen."
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