Schon in seiner Jugend und während des Medizinstudiums setzte sich Prof. Dr. Heinz-Jochen Zenker mit dem Thema Gerechtigkeit auseinander. „Ich habe relativ früh angefangen, mich mit Sozialmedizin zu beschäftigen; also die Frage des Zusammenhangs der sozialen Lage, der Herkunft, des Glaubens und anderer Haltungen und den Zugangsmöglichkeiten zum Gesundheitswesen.“ Zenker wurde Psychiater, um an der strukturellen Veränderung der psychiatrischen Versorgung mitzuwirken. Sein Ziel war es, die Ausgrenzung psychisch kranker Menschen zu beenden. Dafür arbeitete er in einem Modellprojekt, das einen neuen Ansatz der Behandlung und Betreuung verfolgte. Von der klinischen Praxis wechselte er 1983 zur koordinativen, administrativen Seite des Gesundheitswesens und leitete 25 Jahre lang das Hauptgesundheitsamt Bremen.
In dieser Position sah Heinz-Jochen Zenker eine Chance, die Versorgung von ausgegrenzten Gruppen gezielt zu verbessern. Dazu gehörte die niedrigschwellige medizinische Versorgung durch öffentliche Gesundheitsdienste von Wohnungslosen, Migrant*innen und Geflüchteten. Als Vorstandsvorsitzender von Ärzte der Welt verfolgte er dieses Ziel nach seiner Pensionierung weiter. Von dem Ansatz, internationale und nationale humanitäre Arbeit mit politischem Engagement und Advocacy zu verbinden, ist er überzeugt. „Gesundheit ist ein Menschenrecht. Alle Menschen sollten den gleichen Zugang zu Vorsorge, zu Behandlung und auch zu Rehabilitation bekommen.“